USA "Schäme mich sehr dafür": Junger Amerikaner wegen Sturm auf Kapitol zu Haftstrafe verurteilt

Polizeibeamte des US-Kapitols versuchen, Anhänger von US-Präsident Donald Trump am Betreten des Kapitols zu hindern.
Polizeibeamte des US-Kapitols versuchen, Anhänger von US-Präsident Donald Trump am Betreten des Kapitols zu hindern. Insgesamt wurden seit dem 6. Januar mehr als 880 Menschen in Verbindung mit dem Kapitol-Sturm festgenommen. (Archivbild)
© Saul Loeb / AFP
Im Januar 2021 stürmten mehrere Trump-Anhänger das Kapitol. Unter ihnen auch ein 24-jähriger Mann aus Delaware. Er wurde jetzt zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Die Bilder wirkten verstörend. Tausende Trump-Anhänger stürmten am 6. Januar 2021 nach der Wahlniederlage des damaligen Präsidenten das Kapitol, versetzten Parlamentarier in Angst und Schrecken, attackierten Sicherheitskräfte und Polizisten. Jetzt wurde erneut einer von ihnen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Zwei Jahre Haft, so lautet das Urteil gegen den 24-jährigen Mann aus Delaware, der an jenem Tag zusammen mit seinem Vater in den Parlamentssitz in Washington eingedrungen war.

24-Jähriger schämt sich für sein Eindringen in das Kapitol

Wie unter anderem der Nachrichtensender ABC News berichtet, drückte der 24-Jährige gegenüber dem US-Bezirksrichter Trevor McFadden sein Bedauern aus und sagte, dass er seine "Taten zutiefst bereue" und sich "sehr dafür schäme", wie er sich an diesem Tag verhalten habe.

Er sagte, er trage jeden Tag die "Scham und die Erkenntnis" in sich, dass er an einem Ereignis teilgenommen habe, das nicht nur einen "Schandfleck" auf seinem Charakter, sondern auch auf der Geschichte der Vereinigten Staaten darstelle. Auf die Frage, wie es dazu kam, dass er an der Erstürmung des Kapitols teilnahm, antwortete er: "Die Menge, die Energie. Es ist einfach sehr überwältigend."

Er und sein Vater "gehörten zu den ersten Menschen, die am 6. Januar das Kapitol betraten", so die US-Staatsanwaltschaft für den District of Columbia in einer Erklärung. "Sie betraten illegal das Gelände des Kapitols und schlossen sich einer Menge von Randalierern an, die die Stufen des Gebäudes hinaufgingen. Die Menschen in der Nähe (…) schlugen mit einem Polizeischild und einem hölzernen Kantholz Fenster ein", aus dem der Angeklagte eine große Glasscheibe entfernte hätte, um den Weg frei zu machen. Die Verurteilung seines Vaters soll am 20. Januar erfolgen.

Anhänger des damaligen US-Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden bei der vorausgehenden Präsidentschaftswahl zu zertifizieren.

USA: Bislang mehr als 880 Festnahmen in Verbindung mit Sturm auf Kapitol

Durch die Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Trump hatte seine Anhänger kurz zuvor bei einer Kundgebung mit der Behauptung aufgewiegelt, ihm sei der Wahlsieg gestohlen worden.

In den 21 Monaten seit dem 6. Januar 2021 wurden nach Angaben des US-Justizministeriums mehr als 880 Personen in fast allen 50 Bundesstaaten wegen Straftaten im Zusammenhang mit dem Sturm auf das US-Kapitol festgenommen, darunter mehr als 270 Personen, die wegen Angriffs oder Behinderung der Strafverfolgung angeklagt wurden.

Anhänger des damaligen US-Präsidenten Trump stürmen das US-Kapitolgebäude
Anhänger des damaligen US-Präsidenten Trump stürmen das US-Kapitolgebäude
© Essdras M. Suarez / DPA
Trump-Aktivisten wollten Kapitol "in die Luft jagen"

Zuletzt wurde ein Mann aus New York für seine Rolle bei dem Angriff auf das US-Kapitol zur bisher längsten Haftstrafe in dem Fall verurteilt: Der ehemalige NYPD-Polizist, der einen Kapitol-Polizisten mit einer Fahnenstange angriff und ihm dessen Gasmaske vom Gesicht riss, wurde wegen des Angriffs auf eine Sicherheitskraft mit einer Haftstrafe von zehn Jahren belegt.

Quellen:  Justizministerium, ABC News, mit DPA