Im Norden Syriens haben islamistische Aufständische nach Angaben von Aktivisten ein Kampfflugzeug abgeschossen und den Piloten gefangen genommen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Dienstag, es sei noch nicht klar, ob südlich der Großstadt Aleppo eine syrische oder russische Maschine zu Boden gegangen sei. Aus Sicherheitskreisen in Moskau verlautete der Nachrichtenagentur Tass zufolge aber, dass es sich um eine syrische Maschine russischer Bauart vom Typ Suchoi Su-22 handelt.
Der Beobachtungsstelle zufolge wurde der Pilot von Kämpfern gefangen genommen. Das betroffene Gebiet wird von der radikalislamischen Al-Nusra-Front und Verbündeten Rebellen kontrolliert. Al-Nusra, der syrische Ableger des Terrormetzwerkes Al-Kaida, ist von der seit Ende Februar geltenden Waffenruhe in Syrien ausgenommen und darf deshalb bekämpft werden. Nach Informationen der Menschenrechtler wurde der Pilot in ein Hauptquartier der Dschihadisten gebracht.
Syrien: Russland fliegt Hilfsgüter in eingeschlossene Stadt
Unterdessen hat der Islamische Staat laut einem syrischen Agenturbericht die syrische Armee nahe Deir Essor mit Senfgas angegriffen. Die Terrormiliz hätte demanch den Militärflughafen der ostsyrischen Großstadt mit Geschossen voller Senfgas attackiert, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Sana. US-Militärvertreter, Beobachter und Aktivisten hatten bereits in der Vergangenheit berichtet, die IS-Miliz habe in Syrien und dem Irak das gefährliche Giftgas eingesetzt.
Deir Essor wird zu 60 Prozent von den Dschihadisten kontrolliert, während der Rest der Stadt in der Hand der Armee und kurdischer Milizen ist. Rund 200.000 Zivilisten sind praktisch eingeschlossen von der IS-Miliz, russische Flugzeuge werfen regelmäßig Hilfsgüter aus der Luft ab. Die IS-Miliz versucht seit 2014, den Militärflughafen zu erobern, steht jedoch seit dem Verlust von Palmyra zunehmend unter Druck der syrischen Armee und ihrer russischen Verbündeten.