Die Serie von Gewalttaten in Deutschland hat auch in den polnischen Medien große Aufmerksamkeit gefunden. In konservativen und regierungsnahen Publikationen wurde die Aufmerksamkeit schnell auf die Täter gelenkt. Drei der vier Täter waren syrische Flüchtlinge - das gilt in einigen polnischen Medien und Reaktionen als Beleg dafür, dass Merkels Flüchtlingspolitik an den Bluttaten mitschuldig sei, schreibt die Zeitung "Die Welt". Demnach klinge in einigen Berichten durchaus eine "rechthaberische Schadenfreude" durch, schreibt das Blatt. Im Fall des Münchner Amoklaufs werde in einem Beitrag sogar suggeriert, er sei in Wirklichkeit ein Terrorakt gewesen.
Auf der Nachrichtenseite "wpolityce.pl" hieß es laut "Welt" zum Beispiel, die deutschen Eliten hätten eine "islamische, mörderische Horde" ins Land gelassen. Und es herrsche in Deutschland ein Bündnis aus Medien und Sicherheitsdiensten, die die katastrophalen Folgen von Merkels Politik vertuschen wolle. Weiter heißt es, es sei schwer", den "selbstmörderischen Trieb" der Deutschen ruhig zu kommentieren.
Staatlicher TV-Sender spekuliert über Verschwörungstheorien
In einem Beitrag des Staatssenders TVP soll behauptet worden sein, dass in den deutschen Medien nicht über das Bekennervideo des Attentäters von Würzburg berichtet worden sei. "Es geht darum, Beweise zu verstecken, dass die Politik der offenen Tür von Angela Merkel gefährlich für Europa ist", hieß demnach. Dabei berichteten sowohl die Polizei als auch deutsche Medien über das Video.
Auch von der Regierung gab es anlässlich der Gewalttaten kritische Worte. Der polnische Außenminister Witold Waszczykowski sagte, er erwarte von den deutschen Politikern eine Erklärung, wie es zu den Anschlägen kommen konnte. "Uns wurde versichert, dass die Aufnahme so vieler Flüchtlinge in Europa keine Probleme verursacht. Jetzt stellt sich heraus, dass es doch Probleme gibt", sagte er.
Innenminister: Resultat einer Multikulti-Politik
Innenminister Marian Blaszczak sagte laut "Spiegel Online" der Zeitung "Rzeczpospolita": "Die Probleme, die derzeit unsere Nachbarn umtreiben, sind das Ergebnis einer jahrzehntelangen Einwanderungspolitik, das Resultat einer Multikulti-Politik, das Resultat dessen, dass über Jahre Immigranten aus dem Nahen Osten und Nordafrika hereingelassen wurden, die sich nicht in die europäische Gesellschaft integrieren."
Die deutsche Flüchtlingspolitik wird von der rechtsnationalen PiS-Regierung abgelehnt und wurde schon in der Vergangenheit immer wieder scharf kritisiert. Nach dem Attentat in Brüssel im März dieses Jahres zog die Regierung in Warschau die Zusage zurück, die vereinbarten 400 Flüchtlinge im Jahr 2016 aufzunehmen. Die Vorgängerregierung hatte sich noch zur Aufnahme von 7000 Flüchtlingen bereit erklärt.