Einen Tag vor den Terroranschlägen vom 11. September hat die Nationale Sicherheitsbehörde der USA, NSA, Botschaften mit Ankündigungen der Taten abgefangen. Das berichteten Geheimdienstbeamte nach Medienberichten vom Donnerstag vor einem Kongressausschuss in Washington. Die Botschaften, die in arabischer Sprache zwischen Afghanistan und Saudi Arabien gewechselt wurden, hätten gelautet: »Morgen beginnt das Spiel« und »Morgen ist die Stunde Null«. Sie wurden aber erst am 12. September übersetzt, als das World Trade Center in New York und teilweise auch das Pentagon in Washington schon in Trümmer lagen.
Nur vage Hinweise
Die Beamten erklärten den Berichten zufolge, dass selbst eine rechtzeitige Übersetzung die Anschläge nicht verhindert hätte, weil die Hinweise zu vage gewesen seien. Wer die Nachrichten austauschte, sei nicht bekannt gewesen. Die Äußerungen seien jedoch ernst genug genommen worden, um sie schon innerhalb von zwei Tagen zu übersetzen. Top-Priorität hätten sie nicht erhalten, die für Kontakte des Terroristenchefs Osama bin Laden und führenden Angehörigen seines El-Kaida-Netzwerks gegolten habe.
Der Kongress untersucht derzeit, ob die Anschläge des 11. September hätten vermieden werden können. Die Enthüllung richtete erstmals das Schlaglicht auf die NSA in Fort Meade bei Washington, eine Zentrale elektronischer Datensammlung, die stündlich mit Hilfe von Satelliten und Horchposten in aller Welt zwei Millionen Telefongespräche, e-Mails oder Internet-Kommunikationen abfängt. Es wird geschätzt, dass die Behörde sechs Milliarden des jährlichen Geheimdienst-Etats von rund 30 Milliarden Dollar ausgibt.