Thailand Fronten zwischen Rothemden und Regierung sind verhärtet

Nach wochenlangen Protesten der Opposition stehen die Zeichen in Thailand auf Konfrontation. Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva schloss am Dienstag eine Ausrufung des Kriegsrechts nicht aus.

Nach wochenlangen Protesten der Opposition stehen die Zeichen in Thailand auf Konfrontation. Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva schloss am Dienstag eine Ausrufung des Kriegsrechts nicht aus. Die gegen ihn protestierenden Rothemden rechneten mit einem harten Eingreifen der Sicherheitskräfte, um ihre Bewegung niederzuschlagen, und sagten einen Marsch durch das Bankenviertel der Hauptstadt Bangkok ab.

"Das Militär wird die Entscheidung treffen, ob Kriegsrecht ausgerufen wird oder nicht", sagte Vejjajiva vor Journalisten. "Die Sicherheitskräfte sind nicht selbstgefällig und werden schnell handeln." Die Regierung dulde keine "langwierigen Proteste" und sei entschlossen, diese zu beenden, ergänzte der Regierungschef, gegen den die sogenannten Rothemden seit gut einem Monat mobil machen. Sie betrachten ihn als eine Marionette der Elite.

Die Regierungsgegner halten seit Wochen ein Touristen- und Geschäftsviertel besetzt. Im benachbarten Bankenviertel hatten sie einen Protestmarsch geplant, den sie aber absagten. Ihr Anführer Nattawut Saikuar begründete dies mit dem hohen Aufgebot von zehntausenden Soldaten, die im Finanzviertel stationiert wurden. Sie hatten dort am Montag Barrieren aus Stacheldraht errichtet und angekündigt, auch Schusswaffen gegen die Demonstranten einzusetzen.

Die Fronten zwischen Armee und Rothemden blieben verhärtet: "Die Sicherheitskräfte werden mit Tränengas einschreiten und auch scharfe Munition einsetzen, wenn die Demonstranten nicht gestoppt werden können", sagte Armeesprecher Sunsern Kaewkumnerd mit Blick auf mögliche Zusammenstöße. Vor zehn Tagen waren bei Straßenschlachten zwischen Rothemden und der Armee mindestens 25 Menschen getötet und mehr als 800 weitere verletzt worden.

Der Rothemden-Anführer Nattawut rechnete damit, dass die Sicherheitskräfte noch innerhalb der nächsten Tage versuchen könnten, die Proteste niederzuschlagen. "Wenn die Behörden uns niederschlagen wollen, dann sollten sie nicht sieben Tage lang damit warten, sondern jetzt kommen."

Die Opposition konzentriere sich nun darauf, die Zahl ihrer Anhänger in der Hauptstadt zu verstärken, sagte Nattawut. Dort hatten sich in den vergangenen Wochen schon bis zu 100.000 Rothemden versammelt. Unter der Woche ist ihre Zahl aber deutlich niedriger: Am Dienstag hielten rund 5000 Demonstranten in der thailändischen Hauptstadt die Stellung. Viele der Oppositionellen sind Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra und stammen aus den ländlichen ärmeren Gegenden im Norden Thailands.

AFP
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