Torontos Skandal-Bürgermeister Rob Ford - Keine Macht dank Drogen

Im Oktober sind wieder Wahlen - bis dahin will Torontos Skandal-Bürgermeister Rob Ford einen Drogenentzug geschafft haben. Er soll zurücktreten, finden viele - doch er will wieder kandidieren.

Er sieht es ja ein: Genau so geht es nicht weiter. Er braucht Hilfe und muss von den Drogen runter. Auf sein Amt will Rob Ford nun aber nicht auch noch verzichten. Der kanadische Skandal-Bürgermeister der Metropole Toronto ist umstritten wegen seines Drogen- und Alkoholmissbrauchs. Das ist ihm bewusst - und er hat jüngst eine vorläufige Auszeit angekündigt.

"Ich habe ein Problem mit Alkohol und den Entscheidungen, die ich unter Alkoholeinfluss getroffen habe. Damit schlage ich mich schon seit einiger Zeit herum", sagte Ford kanadischen Medienberichten zufolge. "Ich habe mich entschieden, eine Auszeit von meinem Wahlkampf und von meinen Pflichten als Bürgermeister zu nehmen und sofort Hilfe zu suchen."

Seit 2010 ist der 44-Jährige im Amt. Im vergangenen Jahr hatte er gestanden, unter anderem Crack geraucht zu haben und war weltweit in die Schlagzeilen und in Kritik geraten. Der Plan, nun einen Entzug zu machen, war wohl auch die Reaktion auf neue Video- und Audiomitschnitte, die an die Öffentlichkeit gelangt waren: Ford soll darauf fluchen, saufen und Drogen nehmen. Trotzdem: Nach dem Entzug soll es weiter gehen; Ford nimmt sich 30 Tage und will danach in den Wahlkampf starten. Denn im Oktober möchte er wieder kandidieren.

Der Rat der Stadt fordert Fords Rücktritt

Ob ihn auch jemand wählen wird, ist natürlich die Frage. Denn nach den neuesten Drogenvideos, die Ford laut Medienberichten mit einer Crackpfeife im Keller seiner Schwester zeigen, werden Stimmen laut, die seinen prompten Rücktritt fordern. So etwa Stadträtin Gloria Lindsay Luby. "Ein paar Tage sind nicht genug, um aus einer schweren Abhängigkeit herauszukommen", sagt Luby laut einem Bericht von USA Today.

"Wenn mich auf Reisen jemand fragt, wo ich herkomme, will ich nicht sagen, dass ich aus Toronto komme", sagt Luby, "es ist mir peinlich. Er ist ein Dinosaurier und es ist widerlich, wie er Frauen ansieht", sagt sie über Ford. In den Audioaufnahmen soll der Bürgermeister laut "Toronto Sun" äußerst anzügliche Bemerkungen über seine Wahlgegnerin Karen Stintz und über seine Frau gemacht haben. Stintz sah sich offenbar sogar genötigt auf ihrer Website zu vermerken: "Rob Ford ist nicht Toronto" und Toronto sei es leid, dass das Rathaus von einer solchen Plage regiert würde.

John Tory, der ebenfalls kandidieren wird, hat Ford ebenfalls nahe gelegt, sein Amt niederzulegen, zum Wohle der Stadt Toronto.

"Wir funktionieren auch ohne ihn"

Der stellvertretende Bürgermeister Norm Kelly wird für Ford während dessen Auszeit einspringen. Der Rat der Stadt hatte Fords Macht bereits größtenteils beschnitten, nachdem er sich 2013 betrunken in der Öffentlichkeit gezeigt und in einem Video mit Mord gedroht hatte.

Stadtratsmitglied John Filion besteht nicht auf Fords Rücktritt. "Wenn jemand sagt, dass er weggeht, um gesund zu werden, dann wünscht man ihm alles Gute, statt noch nachzutreten", sagt er. "Wir haben ihm bereits seine Macht genommen; er kann der Stadt nicht mehr schaden. Wir funktionieren auch ohne ihn."

jen

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