Russische Verluste "Kein gutes Zeichen für die russische Seite": stern-Militärexperte zur Bedeutung getöteter Generäle

Ukraine-Krieg: Mehrere Generäle Russlands sollen bei den Kämpfen getötet worden sein (Symbolbild)
Ukraine-Krieg: Mehrere Generäle Russlands sollen bei den Kämpfen getötet worden sein (Symbolbild)
Sehen Sie im Video: "Kein gutes Zeichen für die russische Seite" – stern-Militärexperte über die Bedeutung getöteter Generäle.














Gernot Kramper (stern): Es kann auch bedeuten, dass es große Führungskrisen gibt. Also gewissermaßen das "The Big Bosaman" selber nach vorne fahren muss, um da für Ordnung zu sorgen. // Der Preis dafür ist natürlich, dass solche Leute dann auch mal getroffen werden können.


Hendrik Holdmann (stern): Mittlerweile sollen viele russische Generäle und hochrangige Kommandeure getötet worden sein. Ist das nur ein symbolischer Erfolg für die Ukraine? Oder könnte das für die Ukraine am Ende doch noch wichtig sein?


Gernot Kramper (stern): Also ein symbolischer Erfolg ist das natürlich allemal. Weil ein General, der gefallen ist, ist immer noch etwas anderes, als wenn man sagt: "Oh, ein freiwilliger Schütze". Das ist in jedem Fall so. Und es zeigt ja auch, dass die Ukraine in der Lage ist, Kommandoposten der Russen zu erreichen, um diese Leute überhaupt töten zu können. Insofern ist das allemal ein Erfolg. Und was bedeutet das? Erst einmal bedeutet, es dass die Russen doch Verluste haben. Es ist ja ganz unwahrscheinlich, dass nur Generäle sterben, und das ist kein gutes Zeichen für die russische Seite. Insofern ein gutes Zeichen für die Kiewer Seite. Und es zeigt eben auch, dass sehr hochrangige Offiziere sehr weit vorne sind. Bloß was bedeutet das? Das kann natürlich bedeuten, dass die Kommunikation nicht klappt. Es kann auch bedeuten, dass es große Führungskrisen gibt. Also gewissermaßen, dass "The Big Bossman" selber nach vorne fahren muss, um für Ordnung zu sorgen. Oder wenn Truppen nicht kämpfen wollen oder zurückweichen wollen: Dass praktisch da dannder hochrangigste Offizier auftauchen muss, um da mal für Stabilität zu sorgen. Es ist aber natürlich auch möglich und das ist auch ganz wahrscheinlich, dass das viel damit zu tun hat, dass das die Moral der Truppe hebt. Wenn hochrangige Offiziere sich vorne bei der Truppe zeigen, hebt das die Moral der Truppe.


Man kann sich die Tschetschenien ja ansehen. Das sind ja Kadyrow, also der, der der Chef der selber, aber auch enge Vertraute von ihm zeigen sich bei ihren Soldaten zumindest im Keller. Ob das jetzt wirklich alles nahe der Front ist oder ein Stück weiter weg, das kann man diesen Videos ja nicht entnehmen. Und das zeigt eben auch gerade in dieser Macho Gesellschaft Tschetscheniens: Wir haben hier keine Angst, wir sind bei unseren Leuten. Wir haben keine Angst vor dem Gefecht und vor den Ukrainern. Und das ist natürlich moralischer Boost. Das ist ja ohne Frage so. Der Preis dafür ist natürlich, dass solche Leute dann auch mal getroffen werden können. Was ihnen ja nicht passieren würde, wenn sie 500 Kilometer weiter weg geblieben wären.

Mehrere russische Generäle und weitere hochrangige Militärvertreter sollen im Ukraine-Krieg bereits gefallen sein. Ist das mehr als ein symbolischer Erfolg für die Ukraine? stern-Militärexperte Gernot Kramper analysiert, was die Todesmeldungen bedeuten.
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