Trotz der Debatte über den tödlichen Luftangriff im Norden des Landes ist die Zustimmung zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr in Deutschland gewachsen. Im ARD-Deutschlandtrend forderte zwar noch immer eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent der 1000 Befragten, dass die Bundeswehr "sich möglichst schnell aus Afghanistan zurückziehen sollte". Bei der letzten Umfrage im Juli waren es aber mit 69 Prozent noch deutlich mehr. Demgegenüber traten 37 Prozent für einen Verbleib der deutschen Soldaten ein. Das waren zehn Prozentpunkte mehr als bei der letzten Umfrage im Juli.
Einen Trend hin zu mehr Zustimmung sieht auch das ZDF-Politbarometer. In der aktuellen Ausgabe finden 53 Prozent der Befragten den Einsatz nicht richtig. Vor zwei Monaten waren es noch 55 Prozent. Auch die Anzahl derer, die den Einsatz richtig finden, wuchs um zwei Prozentpunkte auf 44 Prozent.
Keine hohe Bedeutung für die Wahlentscheidung
Allerdings gaben im ARD-Deutschlandtrend nur vier Prozent der Befragten an, dass der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ein "entscheidendes Thema" für ihre Entscheidung bei der Bundestagswahl sei. 36 Prozent nannten es ein "wichtiges Thema" für die Stimmabgabe am 27. September. Für 58 Prozent der Befragten ist der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan hingegen "kein wichtiges Thema" für ihre Wahlentscheidung.
Die Debatte um den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan hatte sich vor einigen Tagen nach einem Luftangriff im Auftrag der Bundeswehr entzündet. Dem Bundesverteidigungsministerium zufolge kamen bei dem Angriff auf zwei gekaperte Tanklastwagen 56 Menschen ums Leben. Andere, unbestätigte Quellen berichteten von weit mehr als 100 Toten. Einem Zwischenbericht der Nato zufolge soll es bis zu 78 Todesopfer gegeben haben, darunter auch ziviele Opfer.