Strafverfolgungsbehörden ermitteln in Georgia wegen mutmaßlicher Drohungen gegen die Geschworenen, die Anfang dieser Woche mehrheitlich für eine Anklage von Donald Trump gestimmt hatten. "Als federführende Behörde arbeiten unsere Ermittler eng mit lokalen, bundesstaatlichen und staatlichen Strafverfolgungsbehörden zusammen, um den Ursprung der Bedrohungen in Fulton County und anderen Gerichtsbezirken aufzuspüren", erklärte das Büro des Sheriffs in Fulton County am Donnerstag. "Wir nehmen diese Angelegenheit sehr ernst und koordinieren uns mit unseren Strafverfolgungspartnern, um schnell auf jede glaubwürdige Bedrohung zu reagieren und die Sicherheit der Personen zu gewährleisten, die ihre Bürgerpflicht erfüllt haben."
Die Bundespolizei FBI untersucht auch Drohungen gegen Behördenmitarbeiter aus Fulton County, wie ein FBI-Sprecher mitteilte. "Das FBI Atlanta ist sich der Gewaltdrohungen gegen Beamte des Fulton County bewusst und arbeitet mit dem Fulton County Sheriff's Office zusammen", erklärte ein Sprecher der Behörde in Atlanta.
Namen der Trump-Jury sind öffentlich
Eine in den USA als Grand Jury bezeichnete Anklagejury hatte am Montag in 13 Punkten Anklagen gegen den ehemaligen US-Präsidenten wegen dessen Versuchen erhoben, den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 zu kippen. Daraufhin wurden persönliche Daten der 23 Geschworenen und ihrer Stellvertreter in verschiedenen rechten Internetforen veröffentlicht, von denen einige Verbindungen zu Verschwörungstheoretikern aufweisen, wie das Medienanalysezentrum Media Matters berichtete.
Anders als in vielen anderen Bundesstaaten sind in Georgia die Identitäten von Geschworenen öffentlich, um Strafverfahren transparent zu halten. In den rechten Foren hätten Nutzer nun neben den Namen auch die angeblichen Adressen der Jury-Mitglieder und ihre angeblichen Online-Auftritte publiziert und "direkte Drohungen" ausgesprochen. So habe ein User in einem von QAnon-Verschwörungsideologen genutzten Message Board die Jury-Namen als "Abschussliste" bezeichnet, worauf jemand entgegnet habe: "Viel Glück, Anons, Ihr habt alle Scharfschützengewehre der Welt."
Die Anklage in Georgia ist bereits die vierte gegen Donald Trump und die zweite, in der es um die von ihm verlorene Präsidentschaftswahl 2020 dreht. Trump hat seine Niederlage bis heute nicht eingestanden und verbreitet die Lüge, Wahlbetrug habe ihn damals um den Sieg gegen den Demokraten Joe Biden gebracht. Mangels Beweisen wurden Dutzende Klagen seines Lagers nach der Wahl von Gerichten im ganzen Land abgeschmettert, auch vom obersten US-Gericht.
Quellen: ABC News, Media Matter for America, Reuters