Truppenabzug aus Deutschland Britische Konservative planen Armee abzuziehen

Die Konservativen in Großbritannien wollen im Falle eines Wahlsieges die 25.000 in Deutschland stationierten britischen Soldaten abziehen.

Die Konservativen in Großbritannien wollen im Falle eines Wahlsieges die 25.000 in Deutschland stationierten britischen Soldaten abziehen. Der verteidigungspolitische Sprecher der Tories, Liam Fox, sagte dem "Daily Telegraph" vom Samstag, andere NATO-Verbündete könnten die Aufgabe der Sicherung des europäischen Kontinents übernehmen und auf diese Weise die britischen Truppen für Einsätze außerhalb Europas freisetzen.

Angesichts des knappen Budgets der Armee und des Einsatzes in Afghanistan sei es nicht mehr möglich, ein Fünftel der britischen Streitkräfte in Kontinentaleuropa einzusetzen, sagte Fox. Wenn die neuen NATO-Mitgliedsstaaten aus Mittel- und Osteuropa, insbesondere Polen, in Deutschland für Ersatz sorgen würden, hätten die Streitkräfte Großbritanniens und Frankreichs mehr Raum für Einsätze außerhalb Europas.

Für eine konservative Regierung in London hätte es Vorrang, in der Frage der Lastenteilung innerhalb der NATO eine "kreativere diplomatische Lösung" zu finden, sagte Fox. Es müsse klar sein, dass bestimmte NATO-Staaten aus politischen Gründen oder aufgrund ihrer Verfassung nicht in der Lage seien, sich an Kriegseinsätzen in der gleichen Größenordnung wie andere zu beteiligen. "Es ist viel besser, wenn die Länder in der NATO die Rolle übernehmen, die sie zu hundert Prozent auch erfüllen wollen", sagte Fox, der sich nach eigenen Angaben bei einem Wahlsieg der Konservativen als neuer Verteidigungsminister sieht.

Fox warnte davor, das Engagement in Afghanistan zu reduzieren. Der britischen Bevölkerung müsse die Wahrheit über die "Kosten einer Niederlage" in Afghanistan gesagt werden. Dazu zähle, dass Großbritannien in der Weltpolitik in die "dritte Liga" verbannt würde. Er sprach sich auch gegen einen Zeitplan für einen Rückzug aus Afghanistan aus. Dies würde einem Signal an die Partnerländer gleichkommen, dass Großbritannien sich zurückziehen würde, sollte die Lage sich verschlechtern. Zugleich würden die Gegner Großbritanniens daraus schließen, dass sie auf Zeit spielen und so gewinnen könnten.

Die Rufe nach einem größeren Truppenbeitrag für den Afghanistan-Einsatz sorgen innerhalb der NATO für erhebliche Spannungen. Großbritannien stellt dort rund 9000 Soldaten und damit das zweitgrößte Kontingent nach den USA. Die Umfragen in Großbritannien sagen für die Parlamentswahl im nächsten Jahr einen klaren Sieg der Tories über die Labour-Partei von Premierminister Gordon Brown voraus.

AFP
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