Truppeneinmarsch Türkei startet Offensive im Nordirak

Die türkische Armee hat mit einer Bodenoffensive gegen kurdische Rebellen im Nordirak begonnen: 10.000 Soldaten sollen die Grenze am Donnerstag überschritten haben. Sie sollten so bald wie möglich zurückkehren, hieß es.

Die türkischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben eine Bodenoffensive gegen kurdische Rebellen im Nordirak gestartet. Die Angriffe hätten am Donnerstagabend begonnen, erklärte das Militär am Freitag auf seiner Website. Zuvor habe die Luftwaffe bereits mutmaßliche Lager der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) im Nordirak beschossen.

Das Parlament in Ankara hatte der Regierung im Oktober grünes Licht für grenzüberschreitende Militäreinsätze gegen die PKK gegeben. Die türkische Luftwaffe flog seitdem mehrfach Angriffe auf mutmaßliche PKK-Stellungen im Nachbarland. Außenminister Ali Babacan hatte Anfang der Woche erklärt, die Möglichkeit einer Bodenoffensive liege auf dem Tisch. Die nun begonnene Offensive werde beendet, "sobald die geplanten Ziele erreicht sind", hieß es in der Erklärung der Streitkräfte.

Ankara wirft der autonomen kurdischen Regierung im Nordirak vor, nicht ausreichend gegen die PKK-Rebellen vorzugehen, die die Grenzregion als Rückzugsgebiet für ihren Kampf gegen die Regierung in Ankara nutzen. Im Konflikt zwischen PKK und türkischer Armee sind seit 1984 mehr als 37.000 Menschen getötet worden. Die Türkei, die EU und die USA stufen die PKK als terroristische Organisation ein.

10.000 Soldaten im Einsatz

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Dogan brachen am Dienstag rund 100 Militärfahrzeuge von der Stadt Cizre in Richtung irakische Grenze auf. An dem Einsatz sind nach Angaben des privaten Fernsehsenders NTV 10.000 Soldaten beteiligt.

Die USA und der Irak haben die Türkei aufgefordert, größere Militäroperationen in dem Gebiet zu unterlassen. Sie befürchten, dass die vergleichsweise ruhige Lage in der Region dadurch gefährdet werden könnte.

AP · Reuters
AP/Reuters