Umstrittener Milliardendeal Applaus von rechts, Warnschüsse von links: Musks Twitter-Kauf spaltet das politische Amerika

Elon Musks Twitter-Profil
Elon Musk feiert seinen neuesten Kauf – natürlich auf Twitter
© Scott Olson / DPA
Twitter liegt ab sofort in den Händen des reichsten Menschen der Welt. Doch die Übernahme durch Elon Musk stößt im politischen USA auf ein geteiltes Echo: Während das konservative Lager feiert, sorgen sich viele linke Politiker über die Zukunft der Plattform.

Die Nachricht von der spektakulären Übernahme verbreitete sich am Montag wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien: Trotz massiven Gegenwinds hat der Tech-Milliardär Elon Musk den Kurzbotschaftendienst Twitter aufgekauft. Das Unternehmen gab am Abend eine "endgültige Vereinbarung" für einen 44-Milliarden-Dollar-Deal (knapp 41 Milliarden Euro) bekannt.

Musk, der als reichster Mensch der Welt gilt, kündigte an, Twitter "besser zu machen als jemals zuvor". "Die freie Meinungsäußerung ist das Fundament einer funktionierenden Demokratie", erklärte der Tesla-Gründer. "Und Twitter ist der digitale Ort, an dem Themen debattiert werden, die von grundlegender Bedeutung für die Zukunft der Menschheit sind."

Beifall von Konservativen für Musks Twitter-Übernahme

In den USA gibt es für Musks Visionen vor allem aus dem rechten Lager Applaus. Die republikanische Senatorin Marsha Blackburn sagte, sie sei angesichts von Musks Deal "hoffnungsvoll" und bezeichnete es als einen "ermutigenden Tag für die Meinungsfreiheit".

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Greg Abbott, der republikanische Gouverneur von Texas, lud den Tech-Milliardär sogar ein, den Hauptsitz des Unternehmens von San Francisco in den sogenannten "Lone Star State" zu verlegen – Seite an Seite mit Tesla, Space X und der Boring Company (ein von Musk gegründetes Tunnelbau- und Infrastrukturunternehmen).

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Auch mehrere konservative Moderatoren begrüßten Musks Übernahme und sprachen von einem "Gewinn für die Meinungsfreiheit". Fox-News-Moderator Tucker Carlson begnügte sich zur Feier der Nachricht mit zwei Wörtern: 

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"We're back." ("Wir sind zurück."), schrieb der Moderator von "Tucker Carlson Tonight" auf Twitter – vermutlich ein Hinweis auf das Plattform-Verbot einiger Konservativer, die Falschinformationen verbreitet hatten.

Massive Kritik von Demokraten und Aktivisten

Doch längst nicht alle sind in den USA von Musks neuester Errungenschaft begeistert. Und wie so oft, verläuft die Trennlinie entlang der politischen Lager. So schrieb die demokratische US-Senatorin Elizabeth Warren bei Twitter: "Dieser Deal ist gefährlich für unsere Demokratie. Milliardäre wie Elon Musk spielen nach anderen Regeln als alle anderen."

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Besorgt zeigte sich auch die Bürgerrechtsorganisation ACLU (American Civil Liberties Union): Obwohl Musk ihr Mitglied und einer der wichtigsten Unterstützer sei, sei es "sehr gefährlich, so viel Macht einer Person in die Hand zu legen".

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Bereits vor Tagen hatte auch der ehemalige Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos vor einer Alles-Erlaubt-Einstellung auf Twitter gewarnt. Man erhöhe den Wert einer Plattform nicht, indem man sie zu 99,9 Prozent mit Pornografie sowie Anzeigen für gefälschte Marken-Sonnenbrillen und Potenzmittel befüllen lasse, schrieb er bei Twitter - nicht ohne einen Seitenhieb auf Musks Werbe-Vorhaben.

Gespaltene Meinungen über Trump-Rückkehr

"Redefreiheit ist wunderbar, Hassrede ist inakzeptabel", meldete sich die Menschenrechtsorganisation NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) in der Debatte zu Wort. Auch für Falschinformationen sei kein Platz bei Twitter. NAACP-Präsident Derrick Johnson appellierte an Musk, speziell Trump nicht zurück auf die Plattform zu lassen. "Leben sind in Gefahr – und auch unsere amerikanische Demokratie."

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Auch im Weißen Haus sei man besorgt, Trump könne vor den Kongresswahlen in diesem Herbst und der Präsidentenwahl 2024 bei Musks Twitter wieder auftauchen, berichtete der TV-Sender CNBC. Der Ex-Präsident war von der Plattform verbannt worden, nachdem er Sympathie für seine Anhänger bekundete, die am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington erstürmt hatten. Das Management betonte bisher, dass es für ihn keinen Weg zurück gebe. Mit Musk am Steuer könnte sich das Blatt jedoch wenden: Er finde vorläufige "Timeouts" besser als permanente Ausschlüsse, kündigte der Tesla-Chef an.

Trump selbst sagte jedoch gegenüber "Fox News", er wolle nicht zu Twitter zurückkehren, selbst wenn er es dürfte. Der Ex-Präsident baut stattdessen seine eigene Twitter-Alternative mit dem Namen "Truth Social" auf, die jedoch bisher ein Schattendasein führt.

Der frischgebackene Twitter-Besitzer Musk konterte die Kritik an seinem Deal – natürlich per Tweet: "Ich hoffe, dass selbst meine schlimmsten Kritiker bei Twitter bleiben, weil genau das bedeutet Redefreiheit."

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Quellen: Twitter, "NY Times", "Guardian", mit DPA-Material