Twitter liegt ab sofort in den Händen des reichsten Menschen der Welt. Doch die Übernahme durch Elon Musk stößt im politischen USA auf ein geteiltes Echo: Während das konservative Lager feiert, sorgen sich viele linke Politiker über die Zukunft der Plattform.
Die Nachricht von der spektakulären Übernahme verbreitete sich am Montag wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien: Trotz massiven Gegenwinds hat der Tech-Milliardär Elon Musk den Kurzbotschaftendienst Twitter aufgekauft. Das Unternehmen gab am Abend eine "endgültige Vereinbarung" für einen 44-Milliarden-Dollar-Deal (knapp 41 Milliarden Euro) bekannt.
Musk, der als reichster Mensch der Welt gilt, kündigte an, Twitter "besser zu machen als jemals zuvor". "Die freie Meinungsäußerung ist das Fundament einer funktionierenden Demokratie", erklärte der Tesla-Gründer. "Und Twitter ist der digitale Ort, an dem Themen debattiert werden, die von grundlegender Bedeutung für die Zukunft der Menschheit sind."
Beifall von Konservativen für Musks Twitter-Übernahme
In den USA gibt es für Musks Visionen vor allem aus dem rechten Lager Applaus. Die republikanische Senatorin Marsha Blackburn sagte, sie sei angesichts von Musks Deal "hoffnungsvoll" und bezeichnete es als einen "ermutigenden Tag für die Meinungsfreiheit".
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Today is an encouraging day for freedom of speech. I am hopeful that Elon Musk will help rein in Big Tech’s history of censoring users that have a different viewpoint.</p>— Sen. Marsha Blackburn (@MarshaBlackburn) <a href="https://twitter.com/MarshaBlackburn/status/1518665947271286790?ref_src=twsrc%5Etfw">April 25, 2022</a></blockquote>
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Greg Abbott, der republikanische Gouverneur von Texas, lud den Tech-Milliardär sogar ein, den Hauptsitz des Unternehmens von San Francisco in den sogenannten "Lone Star State" zu verlegen – Seite an Seite mit Tesla, Space X und der Boring Company (ein von Musk gegründetes Tunnelbau- und Infrastrukturunternehmen).
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">.<a href="https://twitter.com/elonmusk?ref_src=twsrc%5Etfw">@elonmusk</a>. Bring Twitter to Texas to join Tesla, SpaceX & the Boring company.</p>— Greg Abbott (@GregAbbott_TX) <a href="https://twitter.com/GregAbbott_TX/status/1518693037337194496?ref_src=twsrc%5Etfw">April 25, 2022</a></blockquote>
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Auch mehrere konservative Moderatoren begrüßten Musks Übernahme und sprachen von einem "Gewinn für die Meinungsfreiheit". Fox-News-Moderator Tucker Carlson begnügte sich zur Feier der Nachricht mit zwei Wörtern:
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"We're back." ("Wir sind zurück."), schrieb der Moderator von "Tucker Carlson Tonight" auf Twitter – vermutlich ein Hinweis auf das Plattform-Verbot einiger Konservativer, die Falschinformationen verbreitet hatten.
Doch längst nicht alle sind in den USA von Musks neuester Errungenschaft begeistert. Und wie so oft, verläuft die Trennlinie entlang der politischen Lager. So schrieb die demokratische US-Senatorin Elizabeth Warren bei Twitter: "Dieser Deal ist gefährlich für unsere Demokratie. Milliardäre wie Elon Musk spielen nach anderen Regeln als alle anderen."
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">This deal is dangerous for our democracy. Billionaires like Elon Musk play by a different set of rules than everyone else, accumulating power for their own gain. We need a wealth tax and strong rules to hold Big Tech accountable.</p>— Elizabeth Warren (@SenWarren) <a href="https://twitter.com/SenWarren/status/1518702084048179200?ref_src=twsrc%5Etfw">April 25, 2022</a></blockquote>
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Besorgt zeigte sich auch die Bürgerrechtsorganisation ACLU (American Civil Liberties Union): Obwohl Musk ihr Mitglied und einer der wichtigsten Unterstützer sei, sei es "sehr gefährlich, so viel Macht einer Person in die Hand zu legen".
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">We should be worried about any powerful central actor, whether it's a government or any wealthy individual — even if it's an ACLU member — having so much control over the boundaries of our political speech online.</p>— ACLU (@ACLU) <a href="https://twitter.com/ACLU/status/1518682103982047235?ref_src=twsrc%5Etfw">April 25, 2022</a></blockquote>
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Bereits vor Tagen hatte auch der ehemalige Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos vor einer Alles-Erlaubt-Einstellung auf Twitter gewarnt. Man erhöhe den Wert einer Plattform nicht, indem man sie zu 99,9 Prozent mit Pornografie sowie Anzeigen für gefälschte Marken-Sonnenbrillen und Potenzmittel befüllen lasse, schrieb er bei Twitter - nicht ohne einen Seitenhieb auf Musks Werbe-Vorhaben.
"Redefreiheit ist wunderbar, Hassrede ist inakzeptabel", meldete sich die Menschenrechtsorganisation NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) in der Debatte zu Wort. Auch für Falschinformationen sei kein Platz bei Twitter. NAACP-Präsident Derrick Johnson appellierte an Musk, speziell Trump nicht zurück auf die Plattform zu lassen. "Leben sind in Gefahr – und auch unsere amerikanische Demokratie."
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Mr. Musk: Do not allow 45 to return to the platform. Do not allow Twitter to become a petri dish for hate speech, misinformation or disinformation. Protecting our democracy is of utmost importance. <br><br>Mr. Musk: Lives are at risk, and so is American democracy.<a href="https://twitter.com/hashtag/Twitter?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Twitter</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/ElonMusk?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ElonMusk</a></p>— Derrick Johnson (@DerrickNAACP) <a href="https://twitter.com/DerrickNAACP/status/1518671800946802691?ref_src=twsrc%5Etfw">April 25, 2022</a></blockquote>
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Auch im Weißen Haus sei man besorgt, Trump könne vor den Kongresswahlen in diesem Herbst und der Präsidentenwahl 2024 bei Musks Twitter wieder auftauchen, berichtete der TV-Sender CNBC. Der Ex-Präsident war von der Plattform verbannt worden, nachdem er Sympathie für seine Anhänger bekundete, die am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington erstürmt hatten. Das Management betonte bisher, dass es für ihn keinen Weg zurück gebe. Mit Musk am Steuer könnte sich das Blatt jedoch wenden: Er finde vorläufige "Timeouts" besser als permanente Ausschlüsse, kündigte der Tesla-Chef an.
Trump selbst sagte jedoch gegenüber "Fox News", er wolle nicht zu Twitter zurückkehren, selbst wenn er es dürfte. Der Ex-Präsident baut stattdessen seine eigene Twitter-Alternative mit dem Namen "Truth Social" auf, die jedoch bisher ein Schattendasein führt.
Der frischgebackene Twitter-Besitzer Musk konterte die Kritik an seinem Deal – natürlich per Tweet: "Ich hoffe, dass selbst meine schlimmsten Kritiker bei Twitter bleiben, weil genau das bedeutet Redefreiheit."
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">I hope that even my worst critics remain on Twitter, because that is what free speech means</p>— Elon Musk (@elonmusk) <a href="https://twitter.com/elonmusk/status/1518623997054918657?ref_src=twsrc%5Etfw">April 25, 2022</a></blockquote>
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