Nach Russlands Raketenangriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine ist die Wasserversorgung für alle Einwohner der Hauptstadt Kiew wiederhergestellt, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilte. Die Hälfte der Bürger habe auch wieder Heizung, schrieb Klitschko im Nachrichtendienst Telegram. "Wir arbeiten daran, die Heizung für alle Bürger der Stadt wiederherzustellen."
Zwei Drittel der Bewohner hätten auch wieder Strom, erklärte der Bürgermeister. Trotzdem gebe es weiter Notfallabschaltungen, weil das Stromdefizit bedeutend sei. Die Menschen sollten weiter Energiesparen. Die Metro nahm Klitschko zufolge am Samstagmorgen ihren Betrieb wieder auf.
Ukraine wirft Russland Terror vor
Russland hatte am Freitag Kiew und viele andere Regionen der Ukraine mit neuen Raketenangriffen überzogen, die zu den schwersten seit Beginn dieser Attacken auf die Energieanlagen des Landes am 10. Oktober gehörten. Die ukrainische Luftverteidigung fing Dutzende Raketen ab. Um sich noch besser zu schützen, fordert Kiew allerdings noch modernere Flugabwehrsysteme vom Westen.
Wegen der massiven Zerstörungen der Energie-Infrastruktur im ganzen Land gibt es vielerorts Stromausfälle, von denen Millionen Menschen betroffen sind. Die ukrainische Regierung wirft Russland "Terror" vor – mit dem Ziel, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen. Kiew beschuldigt Kremlchef Wladimir Putin, die Menschen so in die Flucht treiben zu wollen, um die Lage in der EU durch Masseneinwanderung zu destabilisieren.
Scholz will weiter mit Putin reden
Bundeskanzler Olaf Scholz stellte unterdessen weitere Gespräche mit Putin über eine Beendigung der russischen Invasion in der Ukraine in Aussicht. "Unser Ziel ist, dass Russland seinen Angriffskrieg beendet und dass die Ukraine ihre Integrität verteidigt", sagte der SPD-Politiker der "Süddeutschen Zeitung". Dazu werde es "notwendig sein zu sprechen. Ob das per Telefon, Videoschalte oder an einem langen Tisch geschieht, muss sich erweisen."
Wie sich die Fronten in der Ukraine seit Beginn des Krieges verschoben haben

Russland müsse "einsehen, dass das so nicht weitergeht". Putin müsse "den Krieg beenden, Truppen zurückziehen und so die Möglichkeit für eine gegenseitige Verständigung schaffen". Der Appell könne nur sein: "Putin, beenden Sie diesen Krieg." Die Gefahr einer Eskalation sei angesichts des militärischen Misserfolges Russlands "groß".
Anfang Dezember hatte Scholz zum ersten Mal seit Mitte September wieder mit Putin telefoniert. In dem rund einstündigen Gespräch drängte der Kanzler Regierungssprecher Steffen Hebestreit zufolge auf eine möglichst schnelle diplomatische Lösung.