Erstmals räumte ein ranghoher Beamter aus Putins Sicherheitsapparat ein, dass Russland beim Krieg in der Ukraine nicht so vorankomme wie geplant. Der Kremlchef hatte stets behauptet, alles laufe nach Plan – auch zeitlich. Dagegen sagte nun der Chef der russischen Nationalgarde, Viktor Solotow: "Ich möchte sagen, dass, ja, nicht alles so schnell läuft, wie man sich das wünschen würde." Er sprach davon, dass sich "Nazisten" in der Region hinter friedlichen Bürgern, darunter Frauen und Kindern, in Schulen, Kindergärten und Wohnhäusern verstecken würden.
Zugleich meinte Solotow, dass die russische Armee siegen werde. Er äußerte sich nach einem von Patriarch Kirill gehaltenen Gottesdienst in der Erlöserkathedrale, der Hauptkirche der russisch-orthodoxen Kirche, am Sonntagabend in Moskau. Auch Russlands Nationalgarde nimmt an den Kämpfen in der Ukraine teil.
Russland trifft in Ukraine auf Widerstand
Die prorussischen Separatisten in der Region Luhansk treffen nach Moskauer Angaben weiter auf starken Widerstand ukrainischer Truppen. Im Nordosten der Großstadt Sjewjerodonezk liefen Kämpfe gegen "Nationalisten", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Montag in seinem Morgenbriefing. In der Stadt leben etwa 100.000 Menschen. Die russische Armee drang nach Darstellung von Konaschenkow indes weitere elf Kilometer in der Ostukraine vor.
Angriff auf die Ukraine – Gesichter des Krieges

Die Zahl der seit Kriegsbeginn am 24. Februar zerstörten Militärobjekte liegt demnach inzwischen bei rund 4000 – darunter mehr als 1200 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte seinen Einmarsch in die Ukraine auch damit begründet, dass er das vom Westen mit Waffen ausgerüstete Land "entmilitarisieren" wolle.

Sehen Sie im Video: Seit zwei Wochen stemmt sich die Ukraine im Krieg gegen den russischen Angriff. Viele ukrainische Städte sind hart umkämpft, zivile Ziele werden zunehmend getroffen. Hat Putin sich verkalkuliert? stern-Militärexperte Gernot Kramper erklärt die Guerilla-Taktik der Ukrainer und warum es keinen Sturm auf Kiew geben wird.