Selenskyj fordert Einstufung Russlands als "Terrorstaat" +++ Deutsche trotz teurer Energie weiter für Unterstützung der Ukraine +++ Die Nachrichten zu Russlands Krieg in der Ukraine im stern-Liveblog.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine geht in den 142. Tag.
In Rumänien findet eine Geberkonferenz für die ehemalige Sowjetrepublik Moldau statt, die besonders unter dem Krieg leidet. Eine große Mehrheit der Deutschen spricht sich dafür aus, dass der Westen sein Engagement für die Ukraine aufrechterhält oder sogar verstärkt – trotz der immens steigenden Energiepreise. Unterdessen gehen die Kämpfe im Osten des Landes weiter. Russland meldet Erfolge im Vorrücken gegen die Kleinstadt Soledar – die Ukraine bestreitet das. Die dringend nötige Auslieferung von Getreide aus der Ukraine scheint derweil Fahrt aufzunehmen.
Florian Schillat
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
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Florian Schillat
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht auch die russische Gesellschaft angesichts des Kriegs gegen sein Land für Jahrzehnte geschädigt. Die Ukraine werde sich "Menschlichkeit und Zivilisation" bewahren, sagte Selenskyj in seiner Video-Ansprache. Auch zerstörte Bildungseinrichtungen würden wieder aufgebaut, versprach er. "Aber die russische Gesellschaft mit so vielen Mördern und Henkern wird für Generationen verkrüppelt bleiben – und zwar aus eigener Schuld." Angesichts neuer Angriffe auf mehrere Regionen am Abend appellierte Selenskyj knapp fünf Monate nach Kriegsbeginn einmal mehr an seine Landsleute, Luftalarm nicht zu ignorieren. Zwischenzeitlich heulten die Sirenen im ganzen Land.
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Florian Schillat
Einen Tag dem verheerenden Raketenangriff in der westukrainischen Stadt Winnyzja ist in der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst worden. In sozialen Netzwerken kursierten Videos und Fotos, die fliegende Raketen und Rauchwolken etwa in der südöstlichen Großstadt Dnipro zeigen sollen. Wenig später schrieb der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Valentin Resnitschenko, es seien mindestens drei Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden.
Auch der Gouverneur des zentralukrainischen Gebiets Poltawa, Dmytro Lunin, bestätigte Explosionen in Krementschuk. Eine weitere Rakete wurde den Angaben des Odessaer Militärgouverneurs, Maxym Martschenko, zufolge über dem südukrainischen Gebiet abgeschossen. Insgesamt seien jedoch drei Raketen auf das Gebiet abgefeuert worden. Details zu möglichen Opfern und zu Zerstörungen wurden vorerst nicht bekannt. Angaben aus den Kriegsgebieten lassen sich oft zunächst nicht unabhängig überprüfen.
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Florian Schillat
Die für eine Protestaktion im russischen Staatsfernsehen bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa hat sich erneut öffentlich gegen den Krieg in der Ukraine positioniert. Owsjannikowa veröffentlichte auf ihrem Telegram-Kanal ein Video und ein Foto, das sie mit einem Plakat in der Hand an einer Uferpromenade in Moskau zeigt. Im Hintergrund ist auf der anderen Flussseite der Kreml zu sehen. "Putin ist ein Mörder", steht auf dem Plakat – und: "Seine Soldaten sind Faschisten." In der Ukraine seien bereits 352 Kinder getötet worden. "Wie viele Kinder müssen noch sterben, bis ihr aufhört?" Wann die Bilder aufgenommen wurden, geht aus dem Beitrag nicht hervor.
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Florian Schillat
Die USA haben die russische Darstellung zurückgewiesen, dass der Raketenangriff in der zentralukrainischen Stadt Winnyzja ein militärisches Ziel getroffen habe. "Ich habe keinen Hinweis, dass ein militärisches Ziel dort irgendwo in der Nähe war", sagte ein hochrangiger Vertreter des US-Verteidigungsministeriums zur Nachrichtenagentur AFP, der anonym bleiben wollte. Vielmehr sehe das getroffene Objekt "wie ein Gebäude mit Wohnungen" aus.
Die russischen Raketen waren am Donnerstag im Stadtzentrum von Winnyzja eingeschlagen, das hunderte Kilometer von der Frontlinie des Krieges entfernt liegt. Nach ukrainischen Angaben wurden mindestens 23 Menschen getötet, darunter drei Kinder. Mehr als hunderte weitere Menschen wurden demnach verletzt.
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Thomas Krause
Im Krieg gegen Russland hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge ein neues Raketenwerfersystem aus dem Westen erhalten. "Keine Gnade für den Feind", schreibt Verteidigungsminister Olexij Resnikow bei Twitter. Die neuen M270-Systeme würden den US-amerikanischen Himars "auf dem Schlachtfeld gute Gesellschaft" leisten, meint er. Ob nur eines oder bereits mehrere der M270-Systeme geliefert wurden, ging aus dem Tweet nicht eindeutig hervor. Großbritannien hatte der Ukraine zuletzt solche Waffen zugesagt.
Die M270-Systeme auf Kettenfahrgestell können im Unterschied zu den auf Lastwagen montierten Himars zwölf statt sechs Raketen laden. Bisher erhält Kiew für beide Systeme Raketen mit etwa 80 Kilometer Reichweite. Resnikow und andere ukrainische Vertreter nähren jedoch Hoffnungen auf Raketen mit bis zu 300 Kilometern Reichweite. Deutschland bildet zudem bereits Ukrainer am Nachfolgesystem Mars II aus, das Kiew von Berlin bekommen soll.
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Thomas Krause
Nach dem russischen Raketenbeschuss der ukrainischen Stadt Winnyzja hat die Bundesregierung von Moskau den sofortigen Stopp von Angriffen auf zivile Einrichtungen gefordert. Der Beschuss von Winnyzja sei ein "Akt der Grausamkeit", sagt Vizeregierungssprecher Wolfgang Büchner in Berlin. "Die Stadt Winnyzja liegt weitab jeglicher Frontlinien. Der russische Angriff traf die ukrainische Zivilbevölkerung und zeigt einmal mehr, dass Russland in diesem Krieg massiv gegen die Regeln des Völkerrechts verstößt."
Bei dem Angriff waren nach ukrainischen Angaben am Donnerstag mehrere zivile Einrichtungen der zentralukrainischen Großstadt getroffen worden. Mindestens 23 Menschen seien getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Die Bundesregierung sei "entsetzt" über den Angriff auf Winnyzja und verurteile ihn "auf das Schärfste", sagt Büchner. "Wir fordern Russland auf, jegliche Angriffe gegen zivile Ziele zu unterlassen."
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Thomas Krause
Die von Russland angegriffene Ukraine kann künftig von einem EU-Programm zur Stärkung der Gesundheitsversorgung profitieren. Damit erhält das Land Zugang zu EU-Mitteln aus dem Programm "EU4Health", wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilt. So werde der unmittelbare Bedarf und der langfristige Wiederaufbau unterstützt.
"Der russische Krieg in der Ukraine verursacht bei Millionen von Menschen unvorstellbares körperliches und seelisches Leid, und das schwer beschädigte öffentliche Gesundheitssystem des Landes steht unter enormem Druck", sagt EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Sie unterzeichnete das entsprechende Abkommen bei einem Besuch in der Ukraine mit Gesundheitsminister Viktor Ljaschko.
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Thomas Krause
Trotz der Fortschritte in den Gesprächen über Getreideexporte aus der Ukraine bleibt Außenministerin Annalena Baerbock skeptisch, ob die russische Blockade wirklich beendet werden kann. Es gebe zwar "erste hoffnungsvolle Signale", aber es sei "zu früh für Erleichterung", sagt die Grünen-Politikerin bei einem Besuch in Rumänien. "Denn erst wenn das erste Schiff Odessa sicher verlassen hat, werden wir wissen, ob die Zusagen belastbar sind."
Bei den Gesprächen zwischen Vertretern der Vereinten Nationen, der Ukraine, Russlands und der Türkei in Istanbul war es am Mittwoch zu einem ersten Durchbruch gekommen. Es sei ein "entscheidender Schritt" in Richtung einer Lösung vorgenommen worden, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. Es sei aber noch "technische Arbeit" notwendig, damit die Fortschritte auch zum Ziel führen.
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Irans Außenminister: "Liefern keine Drohnen nach Russland"
Thomas Krause
Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian versichert der Ukraine, keine Drohnen nach Russland zu liefern. "Die amerikanischen Behauptungen diesbezüglich waren grundlos und mehr ein Propagandaakt vor der (Israel-) Reise von US-Präsident (Joe) Biden", sagt Amirabdollahian seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba. Sein Land habe sich stets für eine diplomatische Lösung der Ukraine-Krise eingesetzt, so der iranische Chefdiplomat laut Nachrichtenagentur IRNA.
Jake Sullivan, der Nationale Sicherheitsberater von Präsident Biden, hatte am Montag gesagt, dass es Hinweise gebe, wonach der Iran Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützen wolle. In diesem Zusammenhang bereite sich der Iran laut Sullivan auch darauf vor Drohnen, die auch Waffen transportieren können, bereitzustellen.
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Thomas Krause
Polen rüstet mit Hilfe der USA weiter auf und bekommt Militärtransportflugzeuge und Abrams-Kampfpanzer. Die erste von fünf weiteren Transportmaschinen C-130 Hercules sei in Polen eingetroffen, sagt Verteidigungsminister Mariusz Blaszcazak in Warschau im Fernsehen. Die Flugzeuge stammten aus Beständen der US-Armee, seien aber neuer als die bisher in Polen eingesetzten Hercules. Das Rüstungsgeschäft wurde im April bekannt.
Außerdem werde das osteuropäische Nato- und EU-Mitglied ab dem kommenden Jahr 116 gebrauchte Abrams-Panzer zusätzlich bekommen, teilt Blaszczak mit. Damit sollen Panzer sowjetischer Bauart ersetzt werden, die Polen an die Ukraine weitergegeben hat zur Abwehr des russischen Angriffs. Im April hatte die Regierung in Warschau verkündet, dass sie 250 Panzer M1A2 Abrams für umgerechnet über vier Milliarden Euro in den USA bestellt hat. Polen werde dann insgesamt über 266 amerikanische Panzer verfügen, sagt Blaszczak.
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Thomas Krause
Die Europäische Union hat sich mit ihren Russland-Sanktionen nach Ansicht des ungarischen Regierungschefs Viktor Orban nicht nur ins Knie, "sondern in die Lunge" geschossen. In einer Radioansprache fordert der nationalistische Ministerpräsident Brüssel auf, die Politik gegenüber Moskau zu ändern.
"Zuerst habe ich noch gedacht, wir haben uns ins Knie geschossen. Aber die europäische Wirtschaft hat sich selbst in die Lunge geschlossen und ringt nun nach Luft", sagte Orban. "Es gibt Länder, die sind überzeugt von der Sanktionspolitik, aber Brüssel muss eingestehen, dass dies ein Fehler war." Die Sanktionen hätten nicht den erwünschten Erfolg gehabt "und sogar den gegenteiligen Effekt" ausgelöst. Orban ist vor allem Kritiker des Ölembargos gegen Russland.
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Nasa und Roskosmos kooperieren wieder bei ISS
Thomas Krause
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will die Kooperation mit Russland bei Flügen zur Internationalen Raumstation ISS trotz des Ukraine-Krieges wieder aufnehmen. Aus Sicherheitsgründen und um "die US-Präsenz im Weltraum" zu sichern, werde es ab September wieder gemeinsame Flüge von Nasa-Astronauten mit russischen Kosmonauten in russischen Sojus-Raketen geben, teilt die Nasa mit. Russische Raumfahrer sollen demnach erstmals auch die im Auftrag der USA fliegenden SpaceX-Raketen nutzen.
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DPA · AFP