Podcast "Die Lage – international" Experte Mölling erklärt, warum China und Russland auf Trump als Präsidenten hoffen

Donald Trump siegt im TV-Duell gegen Präsident Joe Biden - und gewinnt schon jetzt an Einfluss auf die internationale Politik, sagt Sicherheitsexperte Christian Mölling.

Donald Trump wird nach Einschätzung des Sicherheitsexperten Christian Mölling bereits vor der US-Präsidentwahl wieder zu einem Faktor in der internationalen Politik. Mölling ist Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Er sagte am Freitag im stern-Podcast "Die Lage – international", je schwächer das Lager seines Konkurrenten Joe Biden werde, desto mehr Einfluss gewinne Trump. Der republikanische Ex-Präsident der USA will im November erneut gewählt werden – und ist diesem Ziel bei einem TV-Duell mit seinem fahrig wirkenden Nachfolger Joe Biden offenbar näher gekommen. 

Trump kündigte in der Sendung bei CNN unter anderem an, er werde den Krieg in der Ukraine bereits vor einer möglichen Amtseinführung im kommenden Januar beenden. Dazu sagte Mölling, nach einem Wahlsieg im November würden Trumps Worte noch größeres Gewicht haben. Er zeigte sich aber optimistisch, dass Trump keinen Ausverkauf der Ukraine anstreben werde. Es gebe Informationen, dass Trump seine Linie zur Ukraine korrigiert habe, nachdem die Sicherheitsbehörden ihm in einem Briefing verdeutlicht hätten, worum es eigentlich gehe. 

"Einen Ausverkauf der Ukraine wird es, glaube ich, nicht geben – weil er negative Konsequenzen für die US-Interessen hätte", sagte Mölling. Zudem könne ein US-Präsident nicht allein handeln. Der Regierungsapparat werde austarieren, was er mindestens machen müsse, um die Worte des Chefs nicht zu neutralisieren – und was er lassen könne, um amerikanische Interessen zu schützen.

"Putin und Trump spielen sich die Bälle zu"

Mölling machte klar, dass für Russland und China Trump ein angenehmerer US-Präsident wäre als Biden. Die russischen Atomdrohungen zielten auch auf die US-Öffentlichkeit, in der Trump seinem Gegner vorwerfe, einen Weltkrieg zu riskieren, während er sich als Garant für den Frieden präsentiere. "Natürlich spielt sich Putin da mit Trump die Bälle zu", sagt der Experte. Das sei eine bewusste Strategie, "weil Trump sich nicht nur als Dealmaker darstellen kann, sondern auch als Peacemaker".

Mölling wies darauf hin, dass der russische Präsident Wladimir Putin immer stärker auf die Hilfe von außen angewiesen sei. Dies gefährde den Status Russlands, das zu einer China nachgeordneten Macht werden könne. Für die USA stelle sich dann die Frage: "Mit wem rede ich eigentlich, mit dem Koch oder mit dem Kellner."