UN-Nothilfekoordinator Jan Egeland hat Israel scharf für den Einsatz von Streubomben im Krieg gegen die libanesische Hisbollah kritisiert. Die Bomben seien weiterhin eine große Gefahr für libanesische Zivilisten, sagte Egeland. Der Einsatz der Waffen in Wohngebieten durch Israel sei "vollkommen unmoralisch".
"Schockierend und unmoralisch"
"Es ist ein Skandal, dass wir rund 100.000 nicht explodierte Bomben dort haben, wo Kinder, Frauen, Zivilisten, Ladenbesitzer und Bauern nun langgehen werden", sagte Egeland bei einer Pressekonferenz. Nach internationalem Recht ist der Einsatz von Streubomben in Wohngebieten verboten. Jeden Tag würden Menschen durch die Waffen verstümmelt, verletzt oder getötet. Informationen über die Anzahl der bisherigen Opfer lägen ihm nicht vor. Seiner Schätzung nach könnte es zwischen einem Jahr und 15 Monaten dauern, die Sprengsätze zu beseitigen. "Es hätte nicht passieren dürfen."
"Schockierend und vollkommen unmoralisch ist, dass 90 Prozent der Abwürfe von Streubomben in den letzten 72 Stunden des Konflikts stattfanden, als wir wussten, dass es eine Resolution und ein Ende geben würde", sagte Egeland. Die Vereinten Nationen hätten bislang noch keine Stellungnahme von Israel eingefordert, da die Informationen erst seit kurzem vorlägen.
Neben den Streubomben gebe es auch andere gefährliche Überreste der kriegerischen Auseinandersetzungen, die die Hauptbedrohung für die zurückkehrenden libanesischen Flüchtlinge darstellten. Etwa 200.000 Flüchtlinge könnten nach UN-Einschätzung nicht in ihre Häuser zurückkehren, weil sie zerstört oder wegen Blindgängern unbewohnbar seien, sagte Egeland.
Die USA forderte er auf, mit Israel über das Thema zu reden. Einige der Waffen seien in den USA hergestellt worden.