Nationalfeiertag Ungarns Wetterdienst-Chefs entlassen: Lag es an ausbleibendem Gewitter?

Die königliche Budaer Burg wird in den ungarischen Nationalfarben beleuchtet
Die königliche Budaer Burg wird anlässlich des Nationalfeiertags zur Feier der ungarischen Staatsgründung in den ungarischen Nationalfarben beleuchtet
© Peter Lakatos/MTI/AP / DPA
Der ungarische Wetterdienst hatte ein Gewitter für den Nationalfeiertag vorausgesagt – doch es blieb aus. Am Montag wurden dann die Leiter des Wetteramtes entlassen. Regierungsnahe Medien beschuldigten den Wetterdienst, ein Feuerwerk verhindert zu haben.

Die Leiterin des ungarischen Wetteramtes (OMSZ) und ihr Stellvertreter sind am Montag vom Minister für Technologie und Industrie, Laszlo Palkovics, mit sofortiger Wirkung entlassen worden. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur MTI. Gründe für den Hinauswurf von Kornelia Radics und Gyula Horvath gab der Minister nicht an. Ungarns Oppositionsmedien sehen jedoch einen Zusammenhang damit, dass aufgrund einer Vorhersage des Wetteramts das traditionelle Feuerwerk zum Nationalfeiertag am 20. August in Budapest abgesagt wurde.

Der Wetterdienst hatte vorhergesagt, dass es am Samstagabend mit 75- bis 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit in Budapest ein heftiges Gewitter geben werde. Deswegen sagte Zoltan Kovacs, Staatssekretär für internationale Kommunikation und zugleich Leiter des für den Feiertag zuständigen operativen Stabs, das Feuerwerk ab. Jedoch blieb das Gewitter aus. Daraufhin warfen Medien, die der rechtspopulistischen Regierung nahestehen, dem Wetterdienst vor, das Feuerwerk durch "falsche" Informationen verhindert zu haben.

Gewitter sorgt für Tote bei Feuerwerk 2006 in Ungarn

Ein Unwetter führte vor 16 Jahren bei dem Feuerwerk in Budapest zu einem schweren Unglück: Fünf Menschen starben und mehr als 300 wurden verletzt, als während des pyrotechnischen Spektakels am 20. August 2006 ein Gewitter ausbrach und unter den anderthalb Millionen Zuschauern Panik ausbrach. Deswegen entscheidet seitdem die Regierung aufgrund der Wettervorhersagen darüber, ob das Feuerwerk stattfindet.

Anders als bisher hatte sich Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban diesmal am Nationalfeiertag in keiner Weise gezeigt. Er nahm an keiner der Feiern teil, verlieh keine Staatsorden und postete auch nichts dazu in den sozialen Medien. Medien spekulierten, der Regierungschef sei im Urlaub in Kroatien.

Am 20. August feiern die Ungarn den Tag des ersten Staatsgründers, König Stephan (um 975-1038), der auch das Land christianisiert hat. Stephan wurde von der Katholischen Kirche heiliggesprochen.

DPA
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