Unruhen in Kirgistan USA und EU stellen finanzielle Hilfen bereit

Angesichts der blutigen Unruhen in Kirgistan und der Flüchtlingswelle in der zentralasiatischen Region läuft eine erste Hilfswelle des Westens an. Die USA wollen zunächst 6,5 Millionen Dollar (knapp 5,3 Millionen Euro) zur Verfügung stellen, wie Außenamtssprecher Philip Crowley am Mittwoch in Washington mitteilte.

Angesichts der blutigen Unruhen in Kirgistan und der Flüchtlingswelle in der zentralasiatischen Region läuft eine erste Hilfswelle des Westens an. Die USA wollen zunächst 6,5 Millionen Dollar (knapp 5,3 Millionen Euro) zur Verfügung stellen, wie Außenamtssprecher Philip Crowley am Mittwoch in Washington mitteilte. Kurz zuvor hatte US-Außenministerin Hillary Clinton mit der kirgisischen Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa telefoniert. Die Europäische Union stellt als Soforthilfe 5 Millionen Euro bereit.

Unterdessen blieb die Lage in der zentralasiatischen Republik weiterhin äußerst explosiv. Im Süden des Landes lieferten sich Kirgisen und Angehörige der usbekischen Minderheit erneut Feuergefechte und beschossen sich mit Granaten. Das teilte die Interimsregierung in der Hauptstadt Bischkek am Mittwoch mit. Bei den Auseinandersetzungen sind seit April nach offiziellen Angaben rund 200 Menschen ums Leben gekommen. Jedoch schätzt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) die Zahl auf mehrere Hundert, wie die Agentur Akipress meldete.

Der Sekretär des kirgisischen Sicherheitsrats, Alik Orosow, verhandelte in Moskau über ein mögliches militärisches Engagement Russlands in der Region. Allerdings will das von Russland geführte Militärbündnis OVKS nur technische und humanitäre Hilfe und keine Friedenssoldaten in das Hochgebirgsland an der Grenze zu China entsenden.

Clinton erörterte mit Otunbajewa unter anderem die längerfristigen humanitären Bedürfnisse im Land, sagte Crowley. Die daraufhin zugesagten 6,5 Millionen Dollar sollen vor allem dazu verwendet werden, Flüchtlinge mit Essen zu versorgen. Crowley stellte weitere finanzielle Hilfe in Aussicht.

Die von der EU-Kommission zur Verfügung gestellten fünf Millionen Euro sind für medizinische Versorgung, Unterkünfte, Wasser und Nahrung der Flüchtlinge vorgesehen. Das EU-Geld wird nach Angaben eines Sprechers an Nichtregierungs-Organisationen sowie die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz weitergereicht. Voraussichtlich werde die Summe erhöht, sobald die Kommission genauere Informationen über den Umfang der benötigten Hilfe habe. "Die Lage ist sehr ernst, und wir mussten schnell handeln", wurde die für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgiewa zitiert.

Die Lage der Flüchtlinge im Gebiet zwischen Kirgistan und Usbekistan gilt als äußerst schwierig. Alle großen Übergänge nach Usbekistan seien geschlossen, da das Nachbarland keine Kapazitäten zur Unterbringung besitze, sagte ein Mitarbeiter der kirgisischen Grenzbehörden. Zu Verhandlungen über das Schicksal der landesweit bis zu 300 000 Flüchtlinge soll in den nächsten Tagen die Zentralasien- Beauftragte des Bundesaußenministeriums, Patricia Flor, sowie der US- Diplomat Robert Blake in die Region reisen. Es gebe "dramatische humanitäre Bedürfnisse", teilte die US-Botschaft in Moskau mit.

DPA
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