Schritt zur Gleichberechtigung US-Armee öffnet sich für bekennende Transgender

2011 fielen die letzten Restriktionen für Homosexuelle in der US-Armee. Nun öffnen sich die Streitkräfte auch für bekennende Transgender. Wer bereits Soldat ist, muss sich nicht mehr verstecken - doch das gefällt nicht jedem.

Transgender können künftig offen im US-Militär dienen, ohne Diskriminierung fürchten zu müssen. Verteidigungsminister Ashton Carter erklärte am Donnerstag (Ortszeit) in Washington, es dürfe keine Barrieren geben. "Wir reden über talentierte Amerikaner, die mit Auszeichnung dienen oder die Gelegenheit dazu bekommen wollen." Nichts dürfe sie davon abhalten.

Als Transgender werden Menschen bezeichnet, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt notiert wurde. Bisher konnten sie aufgrund ihrer Identität vom Militär ausgeschlossen werden. Unter den 1,3 Millionen aktiven Mitgliedern der US-Armee sind nach Angaben des Rand-Instituts etwa 2500 Transgender.

Weiterer wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung

"Unsere Aufgabe ist es, dieses Land zu verteidigen", sagte Carter. Dem Militär dürfe nichts im Wege stehen, um die besten Leute für diese Aufgabe zu rekrutieren. Die Erlaubnis sollte unmittelbar gelten. Ab dem 1. Oktober können Trans-Menschen den Plänen zufolge dann auch medizinische Versorgung, die sie für die Geschlechtsangleichung brauchen, durch das Pentagon in Anspruch nehmen. In einem Jahr sollen sich dann auch Transgender, die noch nicht beim Militär sind, zum Dienst verpflichten können.

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Die US-Regierung unternimmt damit einen weiteren wichtigen Schritt zur Gleichberechtigung. Schon 2011 hatte das Pentagon eine Regel aufgehoben, nach der Homosexuelle nicht in den Streitkräften dienen durften. Damals wurde die "Don't ask, don't tell"-Regel ("Nicht fragen, nichts sagen") abgeschafft. Sie besagte, dass Schwule und Lesben zwar in der Armee dienen, aber ihre sexuelle Orientierung nicht zeigen durften.

Republikaner kritisieren Neuregelung für Transgender

Von den Republikanern kam prompt Kritik an Carters Maßnahme. Der Abgeordnete Mac Thornberry sagte: "Das ist das jüngste Beispiel dafür, dass das Pentagon und der Präsident Politik über Strategie stellt. Unsere militärische Bereitschaft und unsere nationale Sicherheit hängen davon ab, ob unsere Soldaten medizinisch fit und einsatzbereit sind." Thornberry ist Vorsitzender des Streitkräfteausschusses im Repräsentantenhaus.

Die Öffnung der Streitkräfte nun auch für Transgender erfolgt zu einem Zeitpunkt, da in den USA heftig um die Rechte dieser Menschen heftig gestritten wird. Dabei stand zuletzt das Thema der Nutzung öffentlicher Toiletten im Mittelpunkt. Elf Bundesstaaten hatten Ende Mai die Bundesregierung in Washington verklagt, weil sie Schulen angewiesen hatte, Transgender ihre WCs frei auswählen zu lassen.

Die Anweisung aus Washington war wiederum vor dem dem Hintergrund eines erbitterten Streits um ein Gesetz im Bundesstaat North Carolina ergangen. Es verbietet Transgendern die freie Toilettenwahl in staatlichen Einrichtungen.

DPA · AFP
mad