US-Präsident Barack Obama hat Ägyptens Präsident Husni Mubarak zur Übergabe der Macht aufgefordert. Obama sagte am Dienstag in Washington, der "friedliche" und "geordnete" Übergangsprozess in dem nordafrikanischen Land müsse "jetzt" beginnen. Dies habe er Mubarak in einem Telefongespräch auch so verdeutlicht. "Er erkannte an, dass der gegenwärtige Zustand nicht aufrechterhalten werden kann", so der US-Präsident. Den Forderungen der ägyptischen Opposition nach einem sofortigen Rücktritt Mubaraks schloss sich der US-Präsident allerdings nicht an.
Bei der Vorbereitung freier und fairer Wahlen müsse gewährleistet sein, dass verschiedene Stimmen und Oppositionsgruppen zu Wort kämen, sagte Obama weiter.
Obama richtete sich in seiner Erklärung auch an die Demonstranten. "Dem ägyptischen Volk, vor allem den jungen Ägyptern, möchte ich klar sagen: Wir hören eure Stimmen", sagte der US-Präsident. "Ich habe einen unbeugsamen Glauben daran, dass ihr euer eigenes Schicksal bestimmen werdet." Dem ägyptischem Militär dankte Obama für die friedliche Reaktion auf die Massenproteste. "Ich rufe das Militär auf, seine Bemühungen fortzusetzen, damit diese Zeit des Umbruchs friedlich verläuft", sagte er.
Bereits vor der Äußerung des US-Präsidenten hatten Medien berichtet, dass Obama Mubarak aufgefordert habe, auf eine weitere Amtszeit zu verzichten. Der US-Sondergesandte Frank Wisner habe diese Botschaft persönlich in Kairo an Mubarak überbracht. Dies wäre seit Beginn der Revolte in Ägypten die erste konkrete Rückzugsforderung an Mubarak aus dem Weißen Haus.