US-Präsidentschaftswahl Kann Jeb Bush der Dritte im Weißen Haus werden?

Jeb Bush will Präsident der Vereinigten Staaten werden
Jetzt ist es offiziell: Jeb Bush tritt im Rennen um das Amt des US-Präsidenten an
© Joe Skipper/Reuters
Sein Name ist vielleicht sein größter Nachteil. Und doch will John Ellis Bush, Bruder von George W., US-Präsident werden. Geld hat er ausreichend gesammelt. Vielen ist er aber nicht konservativ genug.

Er kann. Weil er berühmt und reich genug ist. Noch nie ging ein amerikanischer Politiker ins Rennen um die Präsidentschaft, der so viel Geld gesammelt hatte. Allein im Mai waren es 100 Millionen Dollar. Da kann auch Hillary Clinton nicht mithalten. Die Bushs haben unter Amerikas Superreichen mehr Unterstützer als jede andere Familie. Obendrein ist Bushs Vorwahl-Kampagne ("Right to Rise") beispiellos professionell. Mit seiner Präsenz in den sozialen Netzwerken hat er neue Maßstäbe gesetzt. 

Gleichzeitig ist sein Name sein größter Nachteil. Es fällt auf, dass Bush auf Plakaten und im Internet stets nur als Jeb firmiert (die drei Buchstaben stehen für John Ellis Bush). So als wolle nicht, dass der finstere Bush-Schatten seine Kandidatur belastet. Denn bei seinem Nachnamen denkt jeder erst einmal an seinen Bruder George W., dessen Irak-Invasion im Nahen Osten nur Chaos und fast 5000 tote US-Soldaten hinterließ. Fragen nach seinem Bruder weicht Jeb deshalb meistens aus. Lieber redet er über seinen Vater, den 41. Präsidenten der USA. "Eine der größten Persönlichkeiten unseres Landes", wie er gerne betont.

Bush könnte Clinton schlagen

Für viele Kommentatoren in den USA ist die größte Hürde für Jeb Bush auf dem Weg ins Oval Office seine eigene Partei. Nominierungsparteitag für den Spitzenkandidaten ist erst nächsten Sommer. Und die Republikaner haben ein so großes und gutes Bewerberfeld wie seit Jahrzehnten nicht. Vielen an der Basis ist Bush nicht konservativ genug. Zwar ist er pro Waffen, pro Todesstrafe und gegen Abtreibung, aber was die Rechte für Einwanderer angeht, hat er geradezu liberale Ansichten. Was wohl auch an seiner mexikanischen Frau Columba liegt. 

Sollte Bush aufgestellt werden, hätte er mit Hillary eine Gegnerin, die er schlagen kann. Das Argument "Nicht schon wieder ein Bush" ließe sich mit dem Gegenargument "Nicht nochmal Clinton" aushebeln. So wie Hillary ist auch Bush kein großartiger Redner. Fesselnde Debatten erwartet niemand von den beiden. Stattdessen würden wohl Zahlen, Daten und Fakten die Auseinandersetzung dominieren. Bush, der acht Jahre ein sehr mächtiger Gouverneur in Florida war, ist berüchtigt dafür, dass er jede Akte liest, die auf seinem Schreibtisch landet. Da ist er ähnlich wie Hillary - und das Gegenteil zu seinem Bruder, der Details im politischen Alltag nur als störend empfand.