Es war die knappste Wahl in der Geschichte des US-Senats: Betsy DeVos wurde am Dienstag als Bildungsministerin vereidigt. Nachdem der Senat eine 50:50 Pattsituation erreicht hatte, musste der Vizepräsident Mike Pence sein Wahlrecht beanspruchen, um DeVos das Amt zu ermöglichen. Schon im Vorfeld der Wahl hatte sie für großen Aufruhr gesorgt. Nutzer reagierten sofort in sozialen Netzwerken, oft empört über den Ausgang der Wahl. So spotteten einige zynisch über DeVos. Twitter-User "so called eric" schreibt, was er von den nächsten Jahren unter DeVos erwartet.
Viele werfen DeVos vor, dass sie keinerlei Erfahrung habe sowie keine Ahnung von dem Amt, das sie nun bekleidet. Nutzer schimpfen, sie habe nur gewonnen, weil viel Geld von ihr und ihrer Familie in die republikanische Partei und den Senat gelaufen sei.
Nicht nur im Netz Empörung
DeVos‘ Nominierung löste aber nicht nur im Netz Empörung aus. So protestierten hunderte Schüler und Studenten aus New York gegen DeVos’ Ernennung. Diese hatten den Unterricht verlassen, um auf dem Foley Square in Manhattan gegen Trumps Einreisestopp einzustehen. Zudem riefen Tausende Lehrer und Eltern besorgt in den Büros demokratischer Senatoren an. Sie haben Angst, dass öffentliche Schulen privatisiert werden.
Die Präsidentin der National Education Association (NEA), Lily Eskelsen García, warnte, dass das Resultat "nur den Anfang des Widerstands" markiert. "Wir werden öffentliche Bildung beschützen", sagte sie. Auch US-Senator Patty Murray, der die Opposition zu DeVos im Senat leitete, rief zum Widerstand auf: "Wir mögen diesen Kampf heute nicht gewonnen haben, aber Menschen im ganzen Land haben sich aufgerichtet und ihre Meinung zu der Wichtigkeit starker öffentlicher Bildung in Amerika deutlich gemacht, und wir werden uns nicht zurückhalten. Republikaner haben den Druck ihrer Wählerschaft ignoriert und diese Ernennung durchgepresst."
Republikaner gratulieren DeVos
Donald Trump und Jeb Bush hingegen feierten die neue Bildungsministerin. So twitterte der offizielle Kanal des US-Präsidenten Trump, der von seinen Mitarbeitern betreut wird: "Gratulation an unsere neue Bildungsministerin!"
Jeb Bush sagte: "Millionen von Familien teilen Ministerin DeVos’s Vision, einen gescheiterten Status quo zu durchbrechen, der zu vielen Kindern einen Zugang zu einer Qualitätsbildung verwehrt hat. […] Unter Ministerin DeVos’ Leitung bin ich sicher, dass die Regierung ihren Halt an unserem Bildungssystem verlieren und wieder Macht an die Staaten und die Eltern zurückgeben wird, wo sie rechtmäßig hingehört." Und er twitterte noch: "Der Präsident hat eine exzellente Wahl getroffen".
Auch Vizepräsident Mike Pence äußerte sich zu DeVos und seiner Entscheidung: "Als ich meine erste Stimme im US-Senat abgegeben habe, habe ich nicht nur für sie gestimmt … Ich habe auch eine Stimme für die Kinder Amerikas abgegeben. Nicht länger werden unsere Kinder in zu vielen Systemen öffentlicher Schulen gefangen sein."
Die Reaktionen zeigen: Die Diskussion um die umstrittenste Personalie Donald Trumps wird auch in nächster Zeit wahrscheinlich kein Ende nehmen.