US-Präsidentschaftswahlen Wahlkampf in USA voll entbrannt

Rund acht Monate vor der amerikanischen Präsidentschaftswahl am 2. November ist der Kampf um das Weiße Haus voll entbrannt. Erstmals hat Bush seinen Herausforderer John Kerry namentlich angegriffen.

Nach der Entscheidung im Vorwahlkampf der Demokraten hat US-Präsident George W. Bush seinen Herausforderer John Kerry erstmals namentlich angegriffen. In einer Wahlkampfrede in Kalifornien warf er dem Demokraten aus Massachusetts Unentschlossenheit und Wankelmut vor: "Senator Kerry ist schon so lange in Washington, dass er bei praktisch jedem Thema für beide Seiten Partei ergreifen kann", sagte Bush. Er attackierte Kerry auch wegen dessen Kritik am Irak-Krieg.

Kerry zufolge sollte der Kampf gegen den Terror weniger mit Militäreinsätzen als mit den Mitteln von Geheimdiensten und Strafvollzugsbehörden geführt werden, sagte Bush. Diesen Fehler habe aber bereits die Regierung Clinton nach dem ersten Bombenanschlag auf das World Trade Center im Jahr 1993 gemacht. "Nach dem Blutbad des 11. September reicht es nicht, unseren Feinden mit juristischen Dokumenten zu begegnen", sagte der US-Präsident.

Mehr als 100 Millionen Dollar in Bushs Wahlkampfkasse

Bei drei Auftritten in Kalifornien sicherte sich Bush binnen 24 Stunden weitere 4,1 Millionen Dollar Spendengelder für den Wahlkampf. Insgesamt verfügt er dafür laut Angaben vom Februar über mehr als 100 Millionen Dollar (82,3 Millionen Euro), während Kerrys Schulden schon Anfang Februar die Einnahmen überstiegen.

Allein seit Kerrys Sieg bei den Vorwahlen in zehn Staaten am Dienstag wurde allerdings mehr als eine Million Dollar über das Internet gespendet, wie sein Wahlkampfteam am Mittwoch mitteilte. Auch mehrere von Kerrys bisherigen Rivalen hätten nach ihrem Ausscheiden angeboten, den künftigen Präsidentschaftskandidaten zu unterstützen, der offiziell auf einem Parteitag im Juli in Boston nominiert wird.

Edwards erklärt Rückzug

Kerrys letzter ernsthafter Konkurrent John Edwards erklärte am Mittwoch offiziell seinen Ausstieg aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Der Senator aus North Carolina gilt als möglicher Anwärter auf das Amt des Vizepräsidenten. Gute Chancen werden aber auch der New Yorker Senatorin und ehemaligen First Lady Hillary Clinton sowie dem früheren NATO-Oberbefehlshaber Wesley Clark eingeräumt. Kerry selbst hat zunächst betont, dass er nicht mit Namen um sich werfen wolle. Für die Auswahl eines geeigneten Partners ernannte er am Mittwoch den demokratischen Politiker Jim Johnson.