Mit Fake News hat Donald Trump ja bekanntermaßen kein Problem. Das gilt aber offenbar nur, wenn er sie selbst verbreitet oder sie ihm zumindest nützen. Dass sein einstiger Haus- und Hof-Sender Fox News – seiner Ansicht nach – Falschnachrichten verbreitet, die ihn schlecht aussehen lassen, geht dem ehemaligen US-Präsidenten dagegen mächtig gegen den Strich.
Der erzkonservative Sender des Medienunternehmers Rupert Murdoch berichte zu häufig und zu positiv über Ron DeSantis, seinen möglichen Konkurrenten im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, beklagte Trump sich auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social.
Donald Trump wirft Fox News Fake News vor
"Fox News bewirbt Ron DeSanctus so stark und so viel, dass nicht viel Zeit für echte Nachrichten bleibt", wetterte der 76-Jährige und machte aus Santis Sanctus, das lateinische Wort für heilig. "Die neue Fox-Umfrage, und die waren immer absichtlich schrecklich für mich, besagt, 'TRUMP vernichtet DeSanctimonious', aber sie zeigen sie kaum." Ron DeSanctimonious ist Trumps Spottname für den Gouverneur von Florida. Sanctimonious bedeutet auf Deutsch scheinheilig.
Das Verhalten von Fox News erinnere ihn an den Vorwahlkampf der Republikaner von 2016, als der Sender seinen damaligen Konkurrenten Jeb Bush gepusht habe, schrieb der Ex-Präsident. "Gibt es nicht ein großes, schönes Netzwerk, das seine Sache ordentlich machen will und nebenbei noch ein Vermögen machen will?", fragte Trump und fügte in Versalien hinzu: "FAKE NEWS!"
Mit seiner Kritik bezog Trump sich auf eine am Sonntag veröffentlichte Fox-News-Umfrage unter registrierten Republikanern, wonach der Milliardär eine Liste von 15 tatsächlichen und potenziellen Bewerbern für die republikanische Präsidentschaftskandidatur mit 43 Prozent anführt. DeSantis liegt mit 28 Prozent weit abgeschlagen auf Platz zwei.
Donald Trump will zurück ins Weiße Haus – diese Republikaner könnten ihm gefährlich werden

Trump hat Fox News in den vergangenen Monaten wiederholt scharf angegriffen. Zwar unterstützen ihn dort immer noch eine Reihe von Moderatoren, einige haben jedoch ein wachsendes Interesse an DeSantis signalisiert. Auch andere Medien des Murdoch-Imperiums, wie die "New York Post" und das "Wall Street Journal" sind nach der Pleite der Republikaner bei den Zwischenwahlen auf Distanz zu ihrem früheren Liebling gegangen und haben sich DeSantis zugewandt.
Der Gouverneur gilt als aufgehender Stern der Republikaner. Seine Wiederwahl im vergangenen November erfolgte mit dem "höchsten Stimmenanteil, den je ein republikanischer Gouverneurskandidat in der Geschichte des Staates Florida erhalten hat", wie er nicht müde wird, selbst zu betonen. Viele Anhänger der Grand Old Party sehen in ihm den "besseren Trump". "Er ist eine klügere Version von Trump, er geht weit strategischer vor, und er hat nicht hundert Klagen an den Hacken", urteilte sogar ein Parteistratege der Demokraten.
In den Umfragen schlägt sich diese Begeisterung für DeSantis allerdings bislang nur begrenzt nieder. So lässt DeSantis zwar alle anderen möglichen und tatsächlichen Bewerberinnen und Bewerbern für die Kandidatur der Republikaner locker hinter sich – nicht jedoch Donald Trump. Der Ex-Präsident liegt seit Wochen in den allermeisten Befragungen weit vor dem Gouverneur.
Quellen: "The Hill", Real Clear Politics, Fox News, "Huffington Post"