Trotzdem dürfte Huckabee aber kaum noch in das Rennen um den Kandidaten der Republikaner für die Nachfolge von Präsident George W. Bush eingreifen können. Landesweit deuteten letzte Prognosen auf einen Sieg von Senator John McCain über seinen schärfsten Konkurrenten, Ex-Gouverneur Mitt Romney, hin. Bei den Demokraten lieferten sich die Senatoren Hillary Clinton und Barack Obama ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Bewerber kämpften bis zur letzten Minute um die Stimmen der Wähler.
Die New Yorker Senatorin Clinton - die lange Zeit als Favoritin der Demokraten galt, bevor Obama deutlich aufholen konnte -, stellte sich am Montagabend in einer selbst arrangierten und finanzierten Fernseh-Talk-Show den Fragen von Anrufern. Ihr Mann, der frühere US-Präsident Bill Clinton, und Tochter Chelsea waren im Publikum. Obama veranstaltete in New Jersey eine Kundgebung mit Edward Kennedy und dessen Nichte Caroline, der Tochter des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Man dürfe den Vorhersagen nicht immer glauben, sagte der Senator aus Illinois. "Manchmal gewinnt auch der Außenseiter!" Obama rechnete allerdings nicht mit einer Entscheidung am Dienstag. Dazu ist das Rennen zwischen ihm und Clinton zu knapp. Die demokratischen Rivalen schenkten sich in den vergangenen Tagen nichts. Clinton und Obama gaben allein in der vergangenen Woche jeder mehr als eine Million Dollar pro Tag für Wahlwerbespots aus.
McCain: Ich kann dieses Land führen
McCain zeigte sich zuversichtlich, dass er bei den Republikanern triumphieren werde. "Ich kann dieses Land führen", sagte der Senator aus Arizona während einer Wahlkampfveranstaltung in New Jersey. Romney äußerte sich ebenfalls optimistisch und erklärte, die "Liberalen" in der Partei würden bei diesen Vorwahlen eine Überraschung erleben. Der Begriff "liberal" wird bei konservativen Amerikanern stets abwertend verwendet.
Bei den Abstimmungen sollten die siegreichen Bewerber entscheidende Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag ihrer Partei erhalten. Bei den Republikanern waren insgesamt 1.023 Stimmen zu vergeben. Für eine Nominierung erforderlich sind 1.191 Stimmen. McCain kam bislang auf 102 Delegierte, Romney auf 93. Huckabee blieb mit 43 Stimmen als Außenseiter noch im Rennen. In vielen der am Dienstag beteiligten Staaten galt das Verhältniswahlrecht. In neun Staaten sollte jedoch der erfolgreiche Bewerber der Republikaner alle Delegiertenstimmen erhalten. Deshalb erwarteten Beobachter relativ eindeutige Ergebnisse bezüglich des künftigen Kandidaten der bisherigen Regierungspartei.
Huckabee schlägt Romney in West-Virginia
Huckabee hatte seinen Wahlkampf auf die Südstaaten konzentriert, wo er um die Unterstützung der christlichen Konservativen warb. Er bekommt nun alle 18 Delegierten von West Virginia beim Parteitag. Huckabee setzte sich dabei gegen Romney durch, der zuvor noch den größten Block an Parteimitgliedern hinter sich wusste. Der frühere Gouverneur von Arkansas gewann dann in der entscheidenden Abstimmung aber mit 51,5 Prozent der abgegeben 1.100 Stimmen über Romney, der 47,4 Prozent bekam.
Zuvor waren die Anhänger von John McCain zu Huckabee gewechselt. Bei den Demokraten werden alle Stimmen nach dem Proporzsystem vergeben. Deshalb wurde mit eher unklaren Mehrheitsverhältnissen und auch noch keiner endgültigen Entscheidung gerechnet. Die demokratischen Bewerber konnten sich am "Super Tuesday" insgesamt 1.681 Delegiertenstimmen sichern, notwendig für eine Kandidatur sind 2.025. Bislang hatte Clinton 261 sicher, Obama 195.