Einwanderer abschieben, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko errichten, Muslimen die Einreise verbieten - im Wahlkampf hat man von Donald Trump so einiges gehört, was Angst macht. Nun sind die schlimmsten Befürchtungen wahr geworden. Ein Mann zieht ins Weiße Haus ein, der beleidigt, pöbelt, fremdenfeindliche Parolen verbreitet und findet, man könne Frauen durchaus mal zwischen die Beine greifen, wenn man nur berühmt genug ist.
Als in der vergangenen Nacht langsam klar wurde, dass dieses Szenario Realität werden könnte, lief es offenbar auch CNN-Kommentator Van Jones kalt den Rücken hinunter. Jones war ein enger Freund des verstorbenen Sängers Prince, er hat unter anderem als umweltpolitischer Berater für Barack Obama gearbeitet, was etwas über seine politische Richtung aussagt. Und Jones hatte ganz sicher gehofft, sich mit diesen Worten nicht an die US-Bevölkerung wenden zu müssen. Während sein trumpfreundlicher Kollege anlässlich der Ereignisse von einem "Wunder" fabulierte, war es dem 48-Jährigen ganz anders zumute.
"Für viele ist es heute Nacht schwer, Eltern zu sein"
"Die Leute haben über ein Wunder gesprochen", sagt er. "Aber ich höre von einem Albtraum. Für viele von uns ist es heute Nacht schwer, Eltern zu sein. Du sagst deinen Kindern: Seid keine Rüpel. Du sagst: Seid keine bigotten Fanatiker. Macht eure Hausaufgaben und bereitet euch vor. Dann kommt dieses Ergebnis und die Leute bringen ihre Kinder heute Abend zu Bett. Sie haben Angst vor dem Frühstück. Sie haben Angst davor, wie sie das ihren Kindern erklären sollen. Ich habe muslimische Freunde, die mir heute Nacht schreiben. Sie schreiben: Soll ich das Land verlassen?"
Sichtlich bewegt hält Jones seine Rede, spricht davon, wie verängstigt Einwanderer nun seien. Ja, sagt er, diese Wahl sei auch eine Rebellion gegen die Eliten. Aber es gehe auch um Rasse. "Das war ein Schlag der Weißen gegen ein sich veränderndes Land", sagt er. Trump habe nun die Verantwortung, zu zeigen, dass er auch für all jene ein Präsident sein könne, die er zuvor beleidigt und weggestoßen habe. "Wenn du sagst, du willst dein Land zurück: Es gibt eine Menge Leute, die sich hier auch nicht gut repräsentiert fühlen. Aber wir wollen nicht fühlen, dass jemand gewählt wurde, indem er einige von uns wegwirft, um anderen besser zu gefallen. Dies ist ein zutiefst schmerzhafter Moment. Ich weiß, dass es nicht nur um Rasse geht. Aber es geht auch darum, und wir müssen darüber sprechen."