Verhör Saddam Hussein zeigt sich "trotzig"

Die USA wollen den festgenommenen irakischen Ex-Präsidenten wie einen Kriegsgefangenen behandeln. Mit Saddam Hussein werde der Genfer Konvention entsprechend verfahren - das sagte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.

Der gestürzte irakische Präsident Saddam Hussein ist nach seiner Festnahme in ein anderes Land gebracht worden, wie aus US-Kreisen am Sonntagabend verlautete. Über den genauen Aufenthaltsort wurde offiziell jedoch nichts mitgeteilt. Der arabische Fernsehsender El Arabija meldete, Saddam Hussein sei nach Katar gebracht worden.

Er wird durch US-Truppen als Kriegsgefangener behandelt. Das sagte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld dem US-Sender CBS. "Ihm werden die Rechte eines Kriegsgefangenen eingeräumt, und seine Behandlung wird durch die Genfer Konvention geregelt", sagte er. Allerdings bedeute dies nicht, dass der Ex-Diktator auch notwendigerweise in rechtlicher Hinsicht ein Kriegsgefangener sei, betonte der Minister. Der juristische Status müsse noch geklärt werden.

Die Festnahme Saddams sei sehr wichtig gewesen, sagte Rumsfeld. "Solange die Menschen sich vorstellen konnten, dass er zurückkehren und sie erneut unterdrücken könne, ist der Angst-Faktor beträchtlich gewesen." Deshalb sei die Gefangennahme ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Demokratisierung des Irak. Jedoch gebe es auf diesem Weg noch weitere Herausforderungen, sagte Rumsfeld.

Der gestürzte Machthaber sei aber nicht unkooperativ gewesen hinsichtlich des Sprechens oder ähnlichem, sagte Rumsfeld. Und bei seiner medizinischen Untersuchung und dem Transport habe er sich ganz klar gefolgsam gezeigt. Allerdings sei es zu früh, daraus Schlüsse über sein weiteres Verhalten zu ziehen, sagte der US- Verteidigungsminister.

Das US-Magazin "Time" hatte zuvor berichtet, Saddam Hussein habe sich in seiner ersten Vernehmung nach der Festnahme wenig kooperativ verhalten. Ein Mitarbeiter des US-Gemeindienstes beschrieb sein Verhalten als zeitweise "trotzig". Er habe nie direkt auf Fragen geantwortet. Zudem seien seine Aussagen voller "Saddam-typischer Rhetorik" gewesen. So habe er beispielsweise auf die Frage nach seinem Befinden geantwortet: "Ich bin traurig, weil mein Volk in Fesseln liegt."

Massenvernichtungswaffen? "Natürlich nicht"

Bei der Vernehmung habe man Saddam auch gefragt, ob der Irak Massenvernichtungswaffen besessen habe. "Natürlich nicht", soll Saddam geantwortet haben. "Das haben sich die Vereinigten Staaten selbst erträumt, um einen Grund zu haben, gegen uns in den Krieg zu ziehen."