Vorwahlen in New Hampshire Obama hängt Clinton ab

Für Hillary Clinton wird es im Rennen um die Kandidatur der Demokraten für das Präsidentenamt immer enger. Vergangene Woche wurde sie von Barack Obama in Iowa geschlagen - eine zweite Niederlage könnte nun in New Hampshire folgen. Einige Umfragen deuten darauf hin.

Im Rennen der US-Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur liegt der schon in Iowa siegreiche Barack Obama erstmals auch bei den Umfragen für die nächste Vorwahl in New Hampshire vor Hillary Clinton. Laut einer Umfrage der Zeitung "USA Today" und des Meinungsforschungsinstituts Gallup kommt Obama in dem US-Bundesstaat auf 41 Prozent, während die ehemalige First Lady auf nur noch 28 Prozent zurückfällt. Am Dienstag finden in dem nordöstlichen US-Bundesstaat die Vorwahlen von Demokraten und Republikanern statt.

Wie die bei www.usatoday.com einsehbare Umfrage ergab, hat sich eine Mehrheit der Wähler dabei bereits fest für einen Kandidaten entschieden: 70 Prozent wissen schon jetzt, welchen Demokraten sie gegen die Republikaner antreten lassen wollen. Im Dezember waren es erst 55 Prozent.

Bei einer CNN-Umfrage vom vergangenen Wochenende, die von der University of New Hampshire durchgeführt wurde, erreichte Obama einen Stimmenanteil von 39 Prozent und Clinton von 29 Prozent. Auch die CNN-Umfrage zeigt, dass für Clinton die Zeit knapp wird, um die Wähler doch noch zu überzeugen: Über die Hälfte der Wählern sagen, sie hätten sich "definitiv entschieden", welchem Demokraten sie ihre Stimme geben wollen - das sind elf Prozent mehr als noch im Vormonat. Eine weitere Niederlage bei den Vorwahlen in New Hampshire wäre ein schwerer Schlag für Clintons Versuch, als erste Frau das höchste Staatsamt der USA zu erobern.

Jedoch sehen nicht alle Umfragen die Senatorin aus New York derartig abgeschlagen. Laut einer Reuters-Umfrage kann die ehemalige First Lady in New Hampshire mit 31 Prozent der Stimmen rechnen. Doch Barack Obama ist ihr mit nur einem Prozentpunkt Differenz dicht auf den Fersen. Damit zeigt auch die Reuters-Umfrage dieselbe Tendenz wie die Umfragen von "CNN" und "USA Today" mitsamt Gallup. "Es geht ganz klar in Richtung Obama und weg von Hillary Clinton", kommentierte Meinungsforscher John Zogby die Umfrage, die für Reuters und C-Span erstellt wurde. "Sie hat nicht mehr viel Zeit, sich hier noch neu aufzustellen." In einer weiteren Umfrage kamen Clinton und Obama auf je 33 Prozent, Senator John Edwards mit 20 Prozent auf Platz drei. Angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens wurde der Ton der Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur in der demokratischen Partei deutlich rauer. Clinton warf ihrem Hauptrivalen vor, seine Meinung beispielsweise zum Irak-Krieg und in der Gesundheitspolitik immer wieder zu ändern. "Es gibt einen großen Unterschied zwischen Reden und Handeln, zwischen Versprechungen und Leistung", sagte Clinton. Obama wies die Vorwürfe zurück und erklärte, er sei immer konsistent geblieben.

Spekulationen um eine Kandidatur Bloombergs

Bei den Republikanern überrundete der Senator von Arizona, John McCain, zumindest in Umfragen den ehemaligen Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney. Nach der Umfrage von "USA Today" liegt McCain mit 34 Prozent in Führung, gefolgt von Romney mit 30 und Mike Huckabee mit 13 Prozent. Huckabee hatte in Iowa die Vorwahl für sich entscheiden können. Bei der Partei von George W. Bush könnte sich jedoch bald eine Überraschung abzeichnen: Am Montag ist ein parteiübergreifendes Treffen an der University of Oklahoma geplant, das von vielen Beobachtern als weiterer Schritt für eine Präsidentschaftskandidatur des New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg gesehen wird. Die 16 Teilnehmer, darunter viele Ex-Senatoren, wollen Republikaner und Demokraten zu einem geschlosseneren Vorgehen und weniger Parteipolitik auffordern. Das erklärten die führenden Organisatoren, die Ex-Senatoren David Boren und Sam Nunn. Der parteilose Bloomberg hat Spekulationen über eine eigene Kandidatur zurückgewiesen. Mit landesweiten Auftritten hat er aber wiederholt Spekulationen geschürt, er werde doch antreten. Der Milliardär Bloomberg gehörte jahrelang den Demokraten an. Um als Bürgermeister von New York zu kandidieren, wechselte er 2001 zu den Republikanern. Im Juni gab er dann jede Parteibindung auf.

AP · Reuters
Reuters/AP/and