Für den Fall weiterer Waffenlieferungen der USA an Taiwan hat China vor einer direkten militärischen Konfrontation gewarnt. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua zitierte am Freitag politische Experten mit den Worten, dass durch weitere Waffenlieferungen nicht nur die Beziehungen zwischen Washington und Peking untergraben würden, sondern eine direkte militärische Konfrontation zwischen China und den USA herbeigeführt werde.
Washington müsse den Verkauf von Waffen an Taiwan stoppen und aufhören, sich in Chinas innere Angelegenheiten einzumischen, zitierte Xinhua Wissenschaftler der chinesischen Militärakademie. Durch die Waffenlieferung würden diejenigen Kräfte Taiwans ermutigt, die für eine endgültige Trennung von China eintreten. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und besteht auf einer Wiedervereinigung. Deshalb löste die Ankündigung von US-Präsident George W. Bush über die Option eines US-Militäreinsatzes für den Fall einer chinesischen Invasion in Taiwan heftige Empörung in Peking aus.
Seit dem Zusammenstoß eines amerikanischen Spionageflugzeuges mit einem chinesischen Abfangjäger über dem Südchinesischen Meer haben sich die Beziehungen zwischen Peking und Washington ohnehin deutlich abgekühlt. Am Donnerstag räumte das US-Verteidigungsministerium ein, dass bei der Notlandung des Aufklärungsflugzeugs auf der chinesischen Insel Hainan am 1. April geheime Informationen verloren gegangen sind. Ausmaß und Art des Verlusts wurden aber nicht genannt. Die 24-köpfige Besatzung solle nochmals befragt werden, hieß es. Die Besatzung wurde elf Tage von China festgehalten, das Flugzeug befindet sich noch immer auf der Insel.
Frieden und Stabilität wahren
Der taiwanische Präsident Chen Shui-bian forderte China am Freitag auf, die Tür zu Verhandlungen offen zu halten. Das wichtigste Ziel seiner Politik sei die Wahrung von Frieden und Stabilität in den Beziehungen zu China, sagte Chen. Die USA hatten Taiwan am Dienstag die Lieferung von vier Zerstörern der Kidd-Klasse, zwölf Flugzeugen des Typs P-3 Orion zur Bekämpfung von U-Booten und acht U-Booten zugesagt. Die von Taiwan gewünschten hochmodernen Zerstörer mit dem Aegis-Radarsystem wurden dagegen nicht genehmigt.