Der deutsche Frachter "Francop" hat nach Angaben der Hamburger Reederei Bartels am Mittwochabend den israelischen Hafen Aschdod in Richtung Limassol verlassen. Weitere Angaben über die Crew oder neue Entwicklungen in dem Fall wollte das Unternehmen auf Anfrage nicht machen.
Die Staatsanwaltschaft Stade in Niedersachsen war nach Aussage eines Sprechers am Donnerstag mit der Prüfung des Falls beschäftigt. Die Ermittlungsbehörde ist zuständig für die Reederei mit Sitz in der Nähe von Hamburg. Allerdings sei der Frachter unter der Flagge Antiguas gefahren, hieß es. Zudem verwies der Schiffseigner darauf, dass die "Francop" seit etwa zwei Monaten unter Zeitcharter für das Frachtunternehmen UFS fahre.
Bei einem Zeitchartervertrag stelle die Reederei dem Charterer das Schiff mit seiner Ladekapazität zur Verfügung. Dieser nehme dann alle mit der Buchung der Ladung zusammenhängenden Aufgaben in eigener Verantwortung wahr, erläuterte die Reederei in ihrer Mitteilung.
Es dürfe aber keine Ladung transportiert werden, die im Widerspruch zu UN-Resolutionen stehe. Der Inhalt der zu ladenden Container werde gegenüber der Reederei nicht deklariert. Bartels betonte, dass weder das Unternehmen noch der Kapitän zu irgendeinem Zeitpunkt von Waffen an Bord des Schiffes gewusst hätten.
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) bestätigte, dass die Crew "keine Chance" gehabt habe, in die Container hineinzusehen. Dies sagte Verbandssprecher Max Johns der AP. Die Behälter seien üblicherweise verplombt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein solcher Fall gerade auf einem deutschen Schiff ereignet, ist Johns zufolge allein aus statistischen Gründen relativ hoch: "Ein Drittel aller Containerschiffe weltweit gehören deutschen Reedereien", erklärte der VDR-Sprecher. Die Eigentümer könnten wie auch der Vermieter einer Wohnung "weder praktisch noch technisch wissen", was der Mieter mit dem Objekt mache. Juristische Konsequenzen für die Reederei Bartels seien daher ausgeschlossen.
Auf dem Schiff waren laut dem stellvertretenden israelischen Marinekommandeur Konteradmiral Roni Ben-Jehuda "hunderte Tonnen" Waffen versteckt. Die Ladung soll den israelischen Angaben zufolge aus dem Iran stammen und für die Hisbollah im Libanon bestimmt gewesen sein. Die "Francop" wurde zunächst in den israelischen Hafen Aschdod gebracht, wo einige Container entladen wurden. Das Schiff sei als Hilfstransporter getarnt gewesen, hieß es.