Die israelische Marine hat nach eigenen Angaben ein Schiff mit "hunderten Tonnen" Waffen aus dem Iran für die libanesische Hisbollah-Miliz gestoppt. "Wir haben dutzende Container entdeckt mit mehreren hundert Tonnen Waffen und Munition für die Hisbollah", sagte die Nummer zwei der Kriegsmarine, Rani Ben Jehuda, am Mittwoch. Laut "Süddeutscher Zeitung" gehört der aufgebrachte Frachter einer deutschen Reederei.
Ein israelisches Sonderkommando stoppte das verdächtige Schiff in der Nacht zum Mittwoch rund hundert Seemeilen vor der israelischen Küste in der Nähe von Zypern, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Bei der Inspektion sei militärisches Material gefunden worden, das nicht als solches deklariert gewesen sei. Die unter der Flagge Antiguas fahrende "Francop" sei daraufhin in den israelischen Hafen Aschdod südlich von Tel Aviv gebracht worden.
Nach Angaben örtlicher Medien wurden auf dem 137 Meter langen Schiff mehrere Tonnen Luftabwehr- und Panzerabwehrraketen aus dem Iran gefunden. Der stellvertretende Verteidigungsminister Matan Wilnai sagte dem Militärrundfunk, das Schiff habe auch Katjuscha-Raketen geladen gehabt. Laut Wilnai wusste die Schiffsbesatzung nichts von den Waffen, die in versiegelten Frachtcontainern versteckt gewesen seien. "Alle Beteiligten streiten eine Beteiligung ab", sagte auch der israelische Präsident Schimon Peres.
"Die Welt wird heute Zeuge von der großen Kluft zwischen dem, was Iran und Syrien sagen, und dem, was sie tun", fügte Peres hinzu. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak lobte die Aktion. "Das ist ein neuer Erfolg in unserem Kampf gegen Waffenschmuggel, der die terroristischen Organisationen stärkt und die Sicherheit Israels bedroht", erklärte er.
Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete, das Schiff sei aus dem Iran gekommen, habe im Jemen und im Sudan Zwischenstopps eingelegt, sei durch den Suezkanal gefahren und habe dann Kurs auf Syrien oder den Libanon genommen. Israel wirft seinen Erzfeinden Syrien und Iran seit Jahren vor, die Hisbollah und militante Palästinenser im Gazastreifen mit Waffen zu versorgen. Schon mehrfach hat Israel Schiffe mit Waffenlieferungen gestoppt.
Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagsausgabe) gehört das aufgebrachte Schiff der deutschen Reederei Gerd Bartels. Ein Sprecher sagte der Zeitung: "Wir sind nur der Spediteur, wir wissen nie, was in den Containern ist." Er verwies darauf, dass das Schiff an ein anderes Frachtunternehmen namens United Feeder Services verchartert worden sei.