Mutmaßlicher Anschlag Westjordanland: Palästinenser erschießt zwei Siedler in ihrem Auto

Mutmaßlicher Anschlag: Westjordanland: Palästinenser erschießt zwei Siedler in ihrem Auto
News im Video: Westjordanland – Palästinenser erschießt zwei Siedler.




STORY: Im von Israel besetzten Westjordanland hat ein Palästinenser am Sonntag zwei jüdische Siedler in ihrem Wagen erschossen. Ein Bekennerschreiben zu der Tat gab es zunächst nicht, wie es von israelischer Seite weiter hieß. Das israelische Militär verfolge den Schützen. Die Tat ereignete sich nach Angaben von Rettungskräften bei Hawara. In dem Gebiet kommt es regelmäßig zu Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und Siedlern. Die beiden getöteten Männer stammten aus der etwa acht Kilometer entfernten Siedlung Har Bracha. Im Westjordanland war die Gewalt zuletzt eskaliert. Nach israelischen Militäreinsätzen war es wiederholt zu Raketenangriffen aus dem Gazastreifen gekommen, auf die Israel mit Beschuss reagiert hat. Bei einer erneuten Razzia des Militärs in Nablus im Westjordanland waren am Mittwoch elf Palästinenser getötet und mehr als 100 verletzt worden.
Im von Israel besetzten Westjordanland hat ein Palästinenser zwei jüdische Siedler in ihrem Wagen erschossen. Ein Bekennerschreiben zu der Tat lag bisher nicht vor.

Bei einem mutmaßlich palästinensischen Anschlag im Westjordanland sind am Sonntag nach Angaben von Sanitätern zwei Israelis getötet worden. Nach Angaben der israelischen Armee hatte ein Angreifer nahe einer Kreuzung südlich der Stadt Nablus das Feuer auf die Insassen eines israelischen Fahrzeugs eröffnet. Soldaten suchten demnach nach dem oder den Tätern. Am Donnerstag waren bei einem israelischen Militäreinsatz in Nablus elf Palästinenser getötet und mehr als 100 verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich, während in der jordanischen Hafenstadt Akaba ein Treffen stattfand, dessen Ziel eine Beruhigung der Lage im Westjordanland war. Daran waren Repräsentanten Israels und der Palästinenser sowie Jordaniens, Ägyptens und der USA beteiligt.

Schwere Ausschreitungen im Westjordanland

Nach dem Anschlag, bei dem Brüder im Alter von 20 und 22 Jahren getötet wurden, kam es am Abend in der Ortschaft zu schweren Ausschreitungen israelischer Siedler. Das israelische Fernsehen berichtete, sie hätten mehr als 30 Häuser von Palästinensern sowie Läden und Autos in Brand gesetzt. Mehrere palästinensische Familien seien von Sicherheitskräften aus ihren brennenden Häusern gerettet worden. Die Armee verstärke vor Ort ihre Präsenz, um weitere Gewalttaten zu verhindern.

Die Sicherheitslage in Israel und den Palästinensergebieten ist seit langem extrem angespannt. Seit Beginn des Jahres wurden zehn Israelis und eine Ukrainerin bei palästinensischen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 62 Palästinenser ums Leben – sie wurden etwa bei Konfrontationen mit der israelischen Armee oder nach eigenen Anschlägen erschossen.

Gesetzentwurf in Israel: Todesstrafe für Terroristen

Das israelische Kabinett billigte am Sonntag einen Gesetzesentwurf, der die Todesstrafe für Terroristen vorsieht. Der umstrittene Vorstoß muss noch mehrere Lesungen im Parlament passieren, bevor er in Kraft tritt. Mit einer ersten Abstimmung wird bereits am Mittwoch gerechnet. Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

DPA · Reuters
mh