Islamisten aus dem Nordkaukasus haben sich offenbar zu den Anschlägen auf die U-Bahn in Moskau bekannt. Auf seinen Befehl hin hätten die beiden Frauen am Montag Sprengsätze in der Metro gezündet, das sagt der Anführer der Islamisten im Nordkaukasus, Doku Umarow, in einer Videobotschaft.
Fachleute halten die Mitteilung für echt. Es gibt allerdings noch keine offizielle Stellungnahme der russischen Behörden. Die Anschläge in der Moskauer Metro am Montag waren die ersten in der russischen Hauptstadt seit sechs Jahren. Zwei Selbstmordattentäterinnen hatten mindestens 39 Menschen mit in den Tod gerissen.
Die russischen Behörden machten bereits kurz nach den Explosionen Rebellen aus dem Nordkaukasus für die Tat verantwortlich. Zu der Region zählen unter anderem Dagestan und Tschetschenien. Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat vor kurzem erklärt, in der Region hätten sich Separatisten "wie ein Krebsgeschwür" verbreitet.
Ich verspreche Ihnen, dass der Krieg in Ihre Straßen kommt und sie ihn in Ihrem Leben spüren werden
Umarow kündigt weitere Gewalt an
Die Selbstmordanschläge in Moskau seien ein Racheakt für die Tötung von Zivilpersonen durch russische Sicherheitskräfte, sagte Umarow am Mittwoch in dem Bekennervideo im Internet. Zugleich kündigte er darin weitere Anschläge in russischen Städten an .
Umarow warf der russischen Bevölkerung vor, die Augen davor zu verschließen, dass Sicherheitskräfte im Kaukasus Zivilisten töteten. "Ich verspreche Ihnen, dass der Krieg in Ihre Straßen kommt und sie ihn in Ihrem Leben spüren werden, am eigenen Leib verspüren werden", sagte er an die Russen gerichtet.
Anschläge in Dagestan
Am Mittwoch ging der Terror in der südlichen Provinz Dagestan weiter: Bei zwei Selbstmordanschlägen wurden mindestens zwölf Menschen in den Tod gerissen.
Unter den Todesopfern der Selbstmordanschläge in Dagestan waren neun Polizisten, 18 weitere Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt. Die Anschläge ereigneten sich in der Ortschaft Kisljar nahe der Grenze zu Tschetschenien.
Wie das regionale Innenministerium mitteilte, sprengte sich der Fahrer eines Wagens in die Luft, nachdem er den Verdacht von Polizisten erregt hatte und gestoppt werden sollte. Als sich Polizisten und Anwohner am Explosionsort versammelten, näherte sich ein zweiter Attentäter in einer Polizeiuniform und löste eine zweite Detonation aus.
Unter den Toten befindet sich auch der Polizeichef des Orts. Eine nahe gelegene Schule und eine Polizeiwache wurden von der Wucht der Explosion beschädigt.