Einen Tag nach dem historischen Votum für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump hat der demokratische Abgeordnete Jeff Van Drew seinen Übertritt zu den Republikanern verkündet. Bei einem Treffen mit dem Präsidenten im Weißen Haus machte er seinen Wechsel öffentlich. "Ich denke, das passt einfach besser zu mir", sagte der Abgeordnete aus New Jersey. Trump sprach von einer "einer großen Ehre".
Auch auf Twitter lobte der Präsident seinen neuen Parteikollegen. "Ich habe immer wieder gehört, dass Jeff sehr smart ist", schrieb er. Mitarbeiter des Präsidenten signalisierten, dass Trump Van Drew unterstützen wolle, würde er im kommenden Herbst für die Republikaner antreten. Der Anführer der Republikaner im Repräsentantenhaus Kevin McCarthy, sagte im Fernsehen: "Er ist willkommen in der Republikanischen Partei und in der Fraktion."
Der Seitenwechsel von Van Drew kam nicht überraschend. Unter den Demokraten gehörte er schon lange zu den Kritikern des Impeachment-Verfahrens. Bei der entscheidenden Abstimmung im Repräsentantenhaus am Mittwoch stimmte er in beiden Anklagepunkten mit Nein. Mit der Mehrheit der Demokraten hatte die Kammer dafür gestimmt, dass sich Trump sowohl wegen Machtmissbrauchs als auch wegen Behinderung der Kongress-Ermittlungen in einem Impeachment-Verfahren im Senat verantworten muss.
Demokraten reagieren verstimmt
Dabei ist Van Drews Wechsel zu den Republikanern wohl nicht ganz uneigennützig. Sein Wahlkreis im ländlichen Süden des Bundesstaates New Jersey ist eher konservativ gestimmt und wurde fast ein Vierteljahrhundert von Republikanern regiert, bevor Van Drew sich als Demokrat durchsetzen konnte.

Im demokratischen Lager reagierte man erwartungsgemäß verstimmt auf den Wechsel. Nancy Pelosi, die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, zeigte sich verärgert. Van Drew habe nicht über seine Erwägungen mit ihr gesprochen, sagte sie. Auf die Frage von Reportern, ob sie Ratschläge an ihn habe, erwiderte sie: "Nichts. Null."
Der demokratische Abgeordnete Bill Pascrell Jr. bezeichnete den Wechsel als eine "historische, hysterische Entscheidung", zitiert ihn die Washingtoner Zeitung "Roll Call". Er denke, dass Van Drew einen großen Fehler gemacht habe.