Anzeige
Anzeige

Donald Trump und AfD Hauptsache hassen!

Viel Feind', viel Ehr': Sowohl AfD und der US-Wahlkämpfer Donald Trump werden durch Kritik nicht schwächer, sondern stärker. Es ist bei Weitem nicht die einzige Gemeinsamkeit der Rechtspopulisten.
Von Niels Kruse

In den USA ist es so: Je heftiger Donald Trump attackiert wird, desto heftiger fliegen ihm die Herzen zu. Entscheidend dabei: Die Kritiken müssen aus der richtigen Ecke kommen: Washingtoner Politik, große Medien, Schauspieler aus Hollywood - dem ganzen verhassten Establishment. Und in Deutschland ist es so: Je heftiger die AfD attackiert wird, desto heftiger fliegen ihr die Stimmen zu. Die Kritik muss nur aus der richtigen Ecke kommen: "Lügenpresse", Brüssel, Berlin-Mitte - von der ganzen elitären Mischpoke eben. Das feudalistische Kriegsmotto "Viel Feind, viel Ehr" ist wieder schwer in Mode gekommen und eint Frustrierte hüben wie drüben.

Und ihre eigenen Wähler hassen sie wohl auch

Donald Trump ist die Ein-Mann-AfD in den USA, und vermutlich würde selbst eine Frauke Petry in den Vereinigten Staaten noch reichlich Stimmen bekommen. Auch oder wohl weil aus diesen ganzen Aufwiegeleien keine konkrete Politik folgt, sondern nur Zäune, Schießbefehle und die Diffamierung von allem und jeden. Mutmaßlich sogar des eigenen Wahlvolks. Donald Trumps selbstherrliche Zurschaustellung seines eigenen Erfolgs lässt kaum Zweifel daran, dass er Arme und "Versager" (also seine Anhänger) genauso verachtet wie die AfD ihre Wähler, die Partei lehnt ja beispielsweise den Mindestlohn ab.

So ähnlich sind sich die AfD und Donald Trump:

AfD

Donald Trump

"Wollt Ihr die Einreise von Frauen und Kindern mit Waffengewalt verhindern? Antwort Beatrix von Storch: "Ja""Ich könnte mitten auf der 5th Avenue stehen und auf jemanden schießen, und ich würde trotzdem keine Wähler verlieren." (Donald Trump)
Eklat bei Frauke-Petry-Auftritt in Augsburg: Während ihrer Rede protestierten rund zwei Dutzend Personen. Es kam zu Unruhe und Handgreiflichkeiten, einige Gäste der AfD-Veranstaltung versuchten, die Demonstranten vom Stuhl zu zerren. Einer rief: "Linke Zecke raus!"Eklat vor Donald-Trump-Auftritt: Bei einer Demonstration in Chicago gegen den Rechtspopulisten kam zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Trump-Unterstützern. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen sich im Gedränge schubsten und schlugen.
"Wir sollten eine Einwanderung von Menschen, die unserer kulturellen Tradition völlig fremd sind, verhindern. Diese kulturelle Tradition ist im Nahen Osten zu Hause" (Alexander Gauland, AfD-Vize)"Ich verlange die vollständige und komplette Schließung der Grenzen für Muslime, denn in breiten Teilen der muslimischen Bevölkerung gibt es einen großen Hass auf Amerikaner" - (Donald Trump)

 Analyse der Wählerschaft

AfD

Donald Trump

"Die aggressive Rhetorik der AfD, vor allem in der Flüchtlings- und Ausländerfrage, mit ihrer Nähe zur Gewalt ziehe einen bestimmten Typus von Männern an, die um ihren Status und Platz in der Gesellschaft bangen." ("Die Zeit") 

Trumps Wähler sind überwiegend männlich. Er gewinnt weiter vor allem bei Republikanern ohne Collegeabschluss. 

Befragt nach ihrer Wahlentscheidung geben 64 Prozent an, ihre Stimme aus Enttäuschung über die anderen Parteien den Rechtspopulisten gegeben zu haben. Nur 27 Prozent sagen, von der AfD überzeugt zu sein. ("Der Spiegel") Mehr als die Hälfte von Trumps Wählern sagt, sie sei wütend auf Washington, auf die Zustände dort und auf den Stillstand. Sie ist enttäuscht von der Regierung. 
In Sachsen-Anhalt konnte die AfD mehr als 100.000 ehemalige Nichtwähler für sich gewinnen - mehr als alle anderen Parteien zusammen. In Baden-Württemberg waren es 209.000, in Rheinland-Pfalz votierten 80.000 ehemalige Nichtwähler für die AfD. (Infratest Dimap

Sehr viele Wähler Trumps wollten nach eigenen Angaben bisher nichts oder nichts mehr mit Politik zu tun haben. Viele gehen nun erstmals oder zum ersten Mal seit langer Zeit wieder wählen.

Medien und AfD:

"Die Medien" sind für die Mehrzahl der Trump-Wähler ein Teil des Problems und eines verkrusteten Systems, das sie ablehnen.

Die AfD und die Sehnsucht nach einem starken Mann:

Politologen entdecken in Trumps Wählerschaft immer stärkere Züge einer obrigkeitsstaatlichen Bewegung und einer Sehnsucht nach einem starken Mann.

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel