Der Skandal um die Fotos von Totenschändungen deutscher Soldaten in Afghanistan scheint sich auszuweiten. Der Nachrichtensendung "RTL Aktuell" wurden mehrere Fotos aus Afghanistan zugespielt, die deutsche Soldaten erneut in schockierenden Posen mit einem Totenschädel zeigen, wie der Sender meldete.
Die Ermittlungen zu der Totenschändung durch deutsche Isaf-Soldaten in Afghanistan werden künftig von der Staatsanwaltschaft München II geführt. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft werde das Verfahren umgehend dorthin abgeben, da ein Beschuldigter aus dem Zuständigkeitsbereich der Münchner Staatsanwaltschaft identifiziert worden sei, sagte ein Sprecher. Insgesamt soll jetzt gegen sieben statt bisher sechs mögliche Beteiligte ermittelt werden.
Soldat küsst Schädel
Auf den RTL vorliegenden und mit einer Digitalkamera aufgenommenen Bildern sei zu sehen, wie ein Unteroffizier einen Schädel, der auf dem Bizeps seines linken Oberarms liegt, küsst. Auf einem anderen Foto posiert ein Soldat vor einem Jeep der Isaf, auf dessen Fronthaube ebenfalls ein Totenschädel liegt. Die Fotos zeigen nach RTL-Angaben als Kennung den 11. März 2004 und seien demnach jüngeren Datums als die in der "Bild"-Zeitung veröffentlichten Bilder.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele weiß nach eigenen Angaben von "mindestens einem halben Dutzend Leuten, dass hunderte solche Bilder existieren sollen". Das sagte Ströbele am Rande des BND-Ausschusses in Berlin.