Altkanzler im Interview Schmidt sagt dem Wahlkampf adé

In einem gemeinsamen Interview mit Gerhard Schröder und Peer Steinbrück wird es endgültig. Altkanzler Helmut Schmidt bestreitet den letzten Wahlkampftermin seines Lebens - und wirbt für Steinbrück.

Altkanzler Helmut Schmidt will nie mehr Wahlkampf für die SPD machen. In einem gemeinsamen Interview mit #link;http://www.stern.de/politik/deutschland/gerhard-schroeder-90248650t.html;Altkanzler Gerhard Schröder# und dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück für die "Bild"-Zeitung sagte Schmidt: "Ich werde nun bald 95 Jahre und hätte eigentlich längst meinen Schnabel halten sollen." Bis zur Bundestagswahl am 22. September werde er keine Auftritte mehr machen, sagte Schmidt. "2017 erst recht nicht. Das heißt: Das war heute der letzte Wahlkampftermin meines Lebens." Neben Interviews hatte er nur einen größeren Auftritt in diesem Wahlkampf absolviert: In einem Theater in Brandenburg/Havel hatte Schmidt mit SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier die Zukunft Europas und die Syrien-Krise erörtert.

Im Interview der Drei stärkten Schmidt und Schröder Kanzlerkandidat Peer Steinbrück aber noch einmal demonstrativ den Rücken. "Seine Stärke ist die ökonomische Urteilskraft, die fehlt Frau Merkel", sagte Schmidt. Steinbrücks Schwäche sei hingegen, dass er zu schnell rede. "Wenn er langsamer reden würde, käme er noch besser an." Schröder betonte, im TV-Duell mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) habe der Ex-Finanzminister gezeigt, "dass er überzeugender ist als sie".

Mit Blick auf die ironisch gemeinte Mittelfinger-Geste Steinbrücks sagte Schröder: "Bei der Beurteilung würde ich all den Kritikern ein wenig mehr Humor empfehlen." Er riet der SPD, für Rot-Grün zu kämpfen: "Was in den letzten Tagen noch möglich ist, haben wir bewiesen, als wir 2002 gegen Edmund Stoiber trotz schlechter Prognosen doch noch gewonnen haben." Schröder, der von 1998 bis 2005 regierte, betonte: "Wenn man nicht aufgibt, geht immer was."

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awö/DPA