Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich nach dem Amoklauf von München mit insgesamt zehn Toten geschockt gezeigt und zugleich die Einsatzkräfte für ihre "hoch professionelle" Arbeit gelobt. "Sie waren und sind im besten Sinne Helfer und Beschützer der Bürgerinnen und Bürger", sagte sie am Nachmittag in Berlin. Die Zusammenarbeit der Behörden Bayerns und des Bundes habe "eng und nahtlos" funktioniert. Nun gehe es darum, die Morde vollständig aufzuklären.
Nach der Bluttat eines 18-Jährigen in einem Münchner Einkaufszentrum am Vorabend trauere Deutschland "mit schwerem Herzen um die, die nie mehr zu ihren Familien zurückkehren werden". Merkel sagte an die Adresse der Angehörigen: "Wir denken an Sie, wir teilen Ihren Schmerz, wir leiden mit Ihnen."
Merkel lobt Hilfsbereitschaft in München
Die Tat sei umso schwerer zu verkraften, als sie in eine Zeit der Schreckensnachrichten falle - vor gut einer Woche der Terrorangriff von Nizza, wenig später "der unfassbar grausame Axtangriff in einem Zug bei Würzburg". Merkel erinnerte aber auch an viele Gesten der Hilfe in München. "Sie haben damit gezeigt, wie wir in einer freien und mitmenschlichen Gesellschaft zusammenleben." In dieser Freiheit und Mitmenschlichkeit "liegt unsere Stärke", betonte die Kanzlerin. Es sei angesichts vieler Beileidsbekundungen aus anderen Ländern "gut zu wissen, dass es auch unter Völkern diese Solidarität gibt".
Für einige kommt die Reaktion der Kanzlerin deutlich zu spät. Sie hätten sich frühere Äußerungen gewünscht - nachdem sogar aus Übersee bereits Anteilnahme geäußert worden war.
Tatsächlich hatten etliche bereits lange vor ihr kondoliert. Prominente aus Sport, Medien und Politik hatten bereits ihre Betroffenheit zum Ausdruck gebracht. Darunter der FC Bayern mit Trainer Carlo Ancelotti, Weltmeister Jérôme Boateng, Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch, Comedian Oliver Pocher, Donald Trump, Apple-Chef Tim Cook, der Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk, Hillary Clinton, Russlands Präsident Wladimir Putin, die Regierungen Irans, der neue britische Außenminister Boris Johnson, die spanische Regierung samt Königshaus und natürlich Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sowie Bundespräsident Joachim Gauck.