Angeblich wieder in Klinik Neue Spekulationen über Schäubles Gesundheitszustand

Wie krank ist Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble? In Berlin machen Gerüchte die Runde, dass der CDU-Politiker erneut zur Beobachtung ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Sein Sprecher dementiert nur halbherzig.

Neue Spekulationen über den Gesundheitszustand von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble: Wie die Nachrichtenagentur DPA aus Unionskreisen erfahren haben will, soll der CDU-Politiker außerhalb Berlins erneut zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingeliefert worden sein. Schäubles Sprecher Michael Offer mochte zum Aufenthaltsort des Ministers keine Angaben machen. Er wies aber ein Gerücht zurück, der Minister sei in Paderborn in einem Krankenhaus. "Paderborn ist sicherlich nicht richtig", sagte Offer.

Fehlen am Kabinettstisch sorgt für neue Spekulationen

Der 67 Jahre alte querschnittsgelähmte Schäuble war am Sonntag in eine Brüsseler Klinik, eingeliefert worden, nachdem er ein Arzneimittel nicht vertragen haben soll. Schäuble habe das Krankenhaus am Montag verlassen, so Offer. Seinen ursprünglichen Plan, an der Kabinettssitzung über die deutsche Beteiligung am Euro-Rettungsschirm teilzunehmen, habe Schäuble aber "auf ärztlichen Rat hin zurückgestellt".

Bundeskanzlerin Angela Merkel wies Spekulationen über einen Rücktritt des Finanzministers zurück. Merkel telefonierte nach Angaben der Bundesregierung mit Schäuble und empfahl ihm, sich "noch ein paar Tage" zu schonen.

Offer sagte, die Kanzlerin habe den Minister ermutigt, sich "richtig auszukurieren". Sie habe ihm volles Vertrauen ausgesprochen und Rückendeckung gegeben. Auf die Frage, ob nur Zeit bis zu einem möglichen Rücktritt gewonnen werden solle, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans: "Ganz klar: Nein." Schäuble-Sprecher Offer sagte, der Minister schone sich auf ärztlichen Rat hin.

Offer betonte, Schäuble habe in dem Telefonat keinen Rücktritt angeboten. "Rücktritt war überhaupt kein Thema." Der Finanzminister führe sein Ressort aus der Entfernung "mit modernen Kommunikationsmitteln".

Koch dementiert Schäuble-Nachfolge

Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wies unterdessen Spekulationen zurück, er werde Schäubles Nachfolge antreten. Koch sagte dem "Hamburger Abendblatt", er sei Ministerpräsident von Hessen. "Dabei bleibt es." Die Diskussion über Schäubles Gesundheitszustand und seine Arbeit nannte Koch unfair. Schäuble habe auch in den vergangenen Wochen immer wieder gezeigt, dass er selbst mit einer Krankheit voll handlungsfähig sei, betonte der stellvertretende CDU-Vorsitzende und unterstrich: "In den bevorstehenden Haushaltsgesprächen werden wir seine Tatkraft erleben."

Unions-Fraktionsgeschäftsführer Peter Altmaier rief zu einem respektvollen Umgang mit dem Thema auf. "Das, was am Sonntag geschehen ist, kann auch jedem Gesunden geschehen. Wir sind alle nicht davor gefeit, dass wir gesundheitliche Probleme haben können", sagte der CDU-Politiker. "Ich glaube, dass wir auch im harten Politikbetrieb die Kraft haben sollten, solche Vorfälle mit dem nötigen Respekt zu behandeln."

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