Es gibt zweifelsohne eine Bedrohung durch Terror in Deutschland, das haben die Gewalttaten der vergangenen Tage und Wochen gezeigt. Wie reagiert die Bundeskanzlerin denn nun auf die Vorfälle und auf die Angst der Bürger im Land? Die Erwartungen an die Pressekonferenz waren hoch. Schließlich hatte Angela Merkel extra ihre Sommerferien dafür unterbrochen; auch Regierungssprecher Steffen Seibert war nicht wie gewohnt an ihrer Seite - ein seltener Anblick - sondern im Urlaub.
Hat Angela Merkel sich zu spät geäußert?
Doch Merkel betonte gleich zu Beginn, wie wichtig es ihr war, die Sommer-Pressekonferenz nicht erst nach der Ferienzeit zu geben, sondern schon jetzt vor die Medien zu treten. "Merkel stellt sich", formulierte "Bild" online zu Beginn der Konferenz; dass die Kanzlerin ihrer Auffassung nach nun bereits zu spät auf die Anschläge reagiert, gaben in einer (nicht repräsentativen) Telefonumfrage des Senders N-TV immerhin 80 Prozent der Anrufer an.
Immerhin: Merkel hat sich wirklich Zeit genommen für diese Pressekonferenz; sie hatte keine weiteren Termine im Anschluss. Alle Anwesenden sollten ihre Fragen stellen dürfen, mehr als 90 Minuten lang dauerte der Termin.
Doch da die Erwartungen so hoch waren, fühlten sich auch viele Bürger enttäuscht. Ihrem Unmut machten in den sozialen Medien vor allem Menschen Luft, die Merkels Flüchtlingspolitik mindestens kritisch gegenüberstehen. Menschen twitterten neben rechtspopulistischen Parolen auch Fotos der Attentäter der jüngsten Anschläge in Würzburg und Ansbach und zitieren dazu Merkels Leitsatz "Wir schaffen das", den die Kanzlerin auch heute beherzt wiederholt hat.
"Wann erklärt sie endlich ihren Rücktritt?"
Es gab auch Rechtspopulisten, die ernsthaft geglaubt zu haben scheinen, dass Merkel die Pressekonferenz nutzt, um einen Rücktritt bekanntzugeben. Wer das nicht erwartete, wurde nicht enttäuscht.
Merkels Aussagen auf der Sommer-Pressekonferenz in Berlin im Einzelnen können Sie hier noch einmal in unserem stern-Liveblog nachlesen:

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