Eine ungewöhnlich lange Kanzlerschaft neigt sich dem Ende zu. Am 22. November 2005 wählte der Bundestag Angela Merkel (CDU) zur ersten Bundeskanzlerin, am kommenden Mittwoch wird das Parlament voraussichtlich den SPD-Politiker Olaf Scholz zu ihrem Nachfolger bestimmen. 5860 – so viele Tage wird Merkel dann im Amt gewesen sein. Damit rückt Merkel an den Rekord des Langzeitkanzlers Helmut Kohl heran, der insgesamt 5870 Tage lang Regierungschef war – 16 Jahre und vier Wochen. Merkel verfehlt den Rekord um gerade einmal zehn Tage.
Zum Ende ihrer 16 Jahre währenden Amtszeit als Bundeskanzlerin wurde Angela Merkel (CDU) von der Bundeswehr mit dem Großen Zapfenstreich vor dem Berliner Amtssitz des Bundesverteidigungsministeriums verabschiedet. Die rund einstündige Zeremonie ist die höchste Form militärischer Ehrerweisung deutscher Soldatinnen und Soldaten. Die Zeremonie hat eine weit in die Militärgeschichte zurückreichende Tradition und darf nur zu ganz besonderen Anlässen aufgeführt werden.
Drei besondere Musikwünsche
Für die Zeremonie hatte sich Merkel drei besondere Lieder gewünscht – auch das ist Tradition. Die Kapelle begann mit dem Song "Du hast den Farbfilm vergessen" von Nina Hagen, um danach zu Hildegard Knefs "Für mich soll's rote Rosen regnen" überging. Zum Abschluss wählte die scheidende Kanzlerin und Pfarrerstochter den Choral "Großer Gott, wir loben Dich".
Beim Stabsmusikkorps hatte Merkels Auswahl für Zeitdruck gesorgt. "Die Wünsche kamen spät und haben mich überrascht", verriet Dirigent und Oberstleutnant Reinhard Kiauka der Tageszeitung "taz". "Wir hatten neun Tage Vorlauf. Das ist sportlich." Die Songs von Knef und Hagen seien im Notenarchiv nicht vorhanden gewesen – die Instrumentierung beim Zapfenstreich ist mit Blasinstrumenten und Schlagwerken festgelegt. Ein Klarinettist des Musikkorps habe deswegen innerhalb von zwei Tagen ein neues Arrangement geschrieben.