Bundespräsident Christian Wulff hat zum Auftakt seiner Rheinland-Pfalz-Reise den mutmaßlichen Brandanschlag auf die neue Mainzer Synagoge verurteilt. Er wünsche sich, dass ein "Signal der Zivilcourage" von den Bürgern gegenüber solchen "unerträglichen Vorgängen" ausgehe, sagte Wulff am Mittwoch in Mainz. "Jeder Anschlag auf eine religiöse Stätte ist einer, den wir alle gemeinsam verurteilen müssen", unterstrich der Bundespräsident, in dessen Beisein die Mainzer Synagoge Anfang September eröffnet worden war.
Wulff sprach sein Hoffnung aus, dass die Vorfälle schnell aufgeklärt werden. Rheinland-Pfalz habe mit den Städten Worms, Mainz und Speyer eine lange Tradition des Judentums vorzuweisen. Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), der das Staatsoberhaupt begrüßte, sagte dazu, "irgendein Verrückter" habe einen Brandsatz geworfen. "Näheres wissen wir noch nicht", fügte Beck hinzu. Auch der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Joachim Mertes (SPD) verurteilte den möglichen Anschlag. Er bezeichnete ihn als Ungeist und sprach sich dafür aus, die Täter aufs Strengste zu verfolgen.
Unbekannte hatte in der Nacht zum Sonntag eine Art Molotowcocktail auf die Synagoge geworfen. Der Brandsatz wurde vermutlich von der Straße aus geworfen, prallte an einem Baum ab und verpuffte auf dem Boden. Schaden entstand nicht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in alle Richtungen und schließt dabei nach eigenen Angaben auch bloßen Vandalismus nicht aus.