ARD-"Deutschlandtrend" Kanzler Scholz büßt massiv an Zustimmung ein – Deutsche mit Blick auf Waffenlieferungen gespalten

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
Verliert an Zustimmung: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
© CHARLY TRIBALLEAU / AFP
Die Zustimmung zur Arbeit von Bundeskanzler Olaf Scholz und der Ampel-Regierung insgesamt sinkt deutlich, ergibt eine Umfrage. Mit Blick auf die Lieferung schwerer Waffen zeigen sich die Deutschen demnach gespalten.

Die Menschen in Deutschland sind bei der Bewertung des Regierungskurses im Ukraine-Konflikt laut einer Umfrage weiter gespalten.

Demnach finden 36 Prozent der Befragten die Politik der Ampel-Koalition als Reaktion auf den russischen Einmarsch in das Nachbarland angemessen. Für 41 Prozent geht sie jedoch nicht weit genug. Für 15 Prozent hat die Regierung bereits überreagiert – dies waren etwas mehr als Anfang April.

Das ergab eine Umfrage von infratest dimap für den ARD-"Deutschlandtrend", die am Donnerstag veröffentlicht wurde. 

Das Bild sieht ähnlich aus bei der Frage nach Lieferungen schwerer Waffen wie Panzer, die der Bundestag am Donnerstag auf den Weg brachte: 45 Prozent der Befragten sind dafür, ebenso viele dagegen.

Auffällig ist, dass sich bei den Anhängern der Regierungsparteien die Grünen-Wähler mehrheitlich für eine harte Linie aussprechen: 54 Prozent der Grünen-Sympathisanten wünschen sich weiterreichende Schritte von der Regierung, 67 Prozent sprechen sich für schwere Waffen aus. Die FDP-Anhänger gehen noch etwas weiter, die der Sozialdemokraten tendieren jedoch eher in die andere Richtung.

Unzufriedenheit mit Kanzler Scholz wächst

Die Arbeit von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird – überschattet von dem Krieg im Osten Europas – derzeit von einer Mehrheit der Befragten kritisch gesehen. Nur noch 39 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden – das ist ein Rückgang um 12 Punkte im Vergleich zum Anfang des Monats. Nicht zufrieden sind 57 Prozent. Nach Angaben von infratest dimap sind dies die schlechtesten Werte für Scholz seit Übernahme des Kanzleramts im Dezember.

Nur für 27 Prozent der Befragten kommuniziert der Regierungschef aktuell überzeugend, seinen Kurs im Ukraine-Krieg befürwortet lediglich jeder Dritte (33 Prozent).

Mehrheitlich zufrieden sind die Befragten vor allem mit der Arbeit von Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck (jeweils 56 Prozent). Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kommt auf 44 Prozent, Finanzminister Christian Lindner auf 41 Prozent.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Erst danach folgt CDU-Chef Friedrich Merz mit 33 Prozent. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) liegt mit 20 Prozent Zustimmung hinter der FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit 25 Prozent. AfD-Fraktionschef Tino Chrupalla erreicht zehn Prozent, Linken-Chefin Janine Wissler acht Prozent.

Union führt Sonntagsfrage an

In der Sonntagsfrage verbessert sich die Union leicht auf 26 Prozent (plus eins). Die SPD bleibt bei 24 Prozent vor den Grünen mit 18 Prozent (minus eins). Die AfD erreicht weiterhin elf Prozent, die FDP neun Prozent. Die Linke kommt nur noch auf drei Prozent (minus eins). Für sonstige Parteien werden neun Prozent vorhergesagt.

Für den ARD-"Deutschlandtrend" befragte das Institut Infratest dimap von Montag bis Mittwoch 1344 Wahlberechtigte. Die Fehlerquote wurde mit zwei bis drei Prozentpunkten angegeben.

DPA · AFP
fs