Hamburg - Ein wichtiges Beratergremium des US-Verteidigungsministeriums empfiehlt nach einem Bericht des stern den Abzug der US-Atomwaffen aus Europa. "Die nukleare Rolle der in Übersee stationierten, konventionell und nuklear nutzbaren Flugzeuge" könne "eliminiert werden", heißt es laut stern in der jüngsten Studie des einflussreichen Defense Science Board für Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.
In den nächsten 30 Jahren existiere für die USA "kein ebenbürtiger Gegner", schreiben die Autoren der 166-seitigen Studie. Vielmehr gelte es, Regionalmächte abzuschrecken und Terroristen oder "Schurken-Staaten" zu bekämpfen, die Massenvernichtungswaffen besitzen. Dafür enthalte das Atomwaffenarsenal der USA aber zu viele und die falschen Waffen. Nach dem Bericht des stern wird in der Studie daher empfohlen, einige atomare Langstreckenraketen zu konventionellen umzurüsten. Für die Ziele der Zukunft – unterirdische Bunker oder Terroristen – brauche man Bunkerknacker und "Mini-Nukes", die sich auch für nukleare Präventivschläge eignen.
Fachleute warnen vor den Gefahren der Umrüstung: "Wenn der Leistungsunterschied zwischen konventionellen und nuklearen Waffen immer kleiner wird", sagte der Berliner Rüstungsexperte Otfried Nassauer dem stern, "sinkt die Hemmschwelle, Atomwaffen einzusetzen."
Derzeit lagern die USA in Europa rund 150 Atombomben, davon 60 in Büchel und Ramstein in Deutschland.