Bundesfinanzminister Hans Eichel muss einem Bericht der "Berliner Zeitung" zufolge in diesem Jahr vor allem wegen des unerwartet schwachen Konjunkturverlaufs mit weitaus weniger Steuereinnahmen rechnen als bislang angenommen. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel schätzte, dass Bund, Länder und Gemeinden im Jahr 2005 sieben Milliarden Euro weniger einnehmen werden als geplant, berichtet das Blatt am Montag.
"Wir gehen derzeit von weiteren Steuermindereinnahmen in Höhe von rund sieben Milliarden aus", sagte der Steuerschätzer des Instituts, Alfred Boss, der Zeitung. Im November des vergangenen Jahres hatte die Steuerschätzung noch mit Einnahmen von 450,1 Milliarden Euro gerechnet. Nach den Prognosen des Kieler Instituts dürfte dieser Betrag deutlich verfehlt werden, heißt es in dem Blatt.
Auch andere Institute prognostizieren ein Steuerloch
Auch das Hamburger Forschungsinstitut HWWA und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) gehen nach Informationen der Zeitung von Steuermindereinnahmen in Milliardenhöhe aus. Bereits am Mittwoch habe der Steuerschätzer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Dieter Vesper, ein Steuerloch von fünf Milliarden Euro prognostiziert.
Bis zum 26. April erarbeiten die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute ein gemeinsames Gutachten. Darin werden sich die Experten auch auf eine Wachstumsprognose einigen. Diese werde nach derzeitigem Stand deutlich unter den Annahmen der Regierung liegen. Der Kreis der Steuerschätzer tagt im Mai und soll seine Schätzung am 12. Mai veröffentlichen.
Reuters