Bundestagspräsidiums-Wahl Bisky denkt am Ämtertausch

Lothar Bisky, bei den Wahlen zum Bundestagsvizepräsidenten dreimal durchgefallen, drängt in das Amt und wäre bereit, dafür sein Posten als Parteichef niederzulegen.

Der Vorsitzende der Linkspartei, Lothar Bisky, ist zum Rücktritt von seinem Parteiamt bereit, wenn er doch noch zum Bundestagsvizepräsidenten gewählt werden sollte. Es sei bekannt, dass er an Ämtern nicht so klebe, sagte Bisky am Freitag im ARD-Morgenmagazin: "Ich hätte nicht vor, vier Jahre lang eine Doppelbelastung zu ertragen." Wenn es allerdings keinen guten und fairen Umgang mit seiner Partei gebe, werde er noch zehn Jahre lang Vorsitzender bleibe.

Bisky war in der konstituierenden Sitzung des Bundestags bei der Präsidiumswahl drei Mal durchgefallen. Die Linksfraktion will trotzdem an ihrem Kandidaten festhalten und hat eine Sondersitzung des Ältestenrats des Parlaments beantragt, um das weitere Vorgehen zu klären. Bisky sagte in der ARD, dass er bei weiteren Wahlgängen anzutreten gedenke. Ob er allerdings so lange kandidieren werde, bis er irgendwann tatsächlich den Posten erhalte, ließ er offen.

Er werde sich weiter mit seiner Fraktion beraten. Der Linksparteichef wies zugleich erneut Stasi-Vorwürfe zurück. Richtig sei, dass er als Rektor der Hochschule für Film und Fernsehen Kontakte gehabt und Reiseberichte geschrieben habe. Auch nach 15 Jahren aber habe noch kein einziger Student der Filmhochschule berechtigte Vorwürfe gegen ihn erhoben. Im Gegenteil bedankten sich Menschen, dass er sich vor sie gestellt habe.

Die Schlappe von Lothar Bisky bei der Wahl Präsidiumswahl hat der Partei offenbar nicht geschadet. Beim am Freitag veröffentlichten "Deutschlandtrend" des ARD-Morgenmagazins gewann die Linkspartei im Vergleich zu letzten Befragung einen Prozentpunkt hinzu und käme somit bei einer Bundestagswahl auf neun Prozent.

AP
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