Beim Besuch von US-Präsident George W. Bush in Mecklenburg-Vorpommern kommen wesentlich mehr Polizisten zum Einsatz, als bisher offiziell bekannt war. Allein die Landespolizei wird 12.500 Beamte aus allen Teilen Deutschlands einsetzen, wie Polizeiführer Knut Abramowski mitteilte. Außerdem werden zusätzlich noch Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes und der Bundespolizei den US-Präsidenten bewachen. Hierzu nannte Abramowski keine Zahl. Aus Sicherheitsgründen wird die Altstadt abgesperrt, Anwohner dürfen nur nach strengen Kontrollen ihre Häuser betreten und sich nicht an ihren Fenstern aufhalten.
Laut Abramowski sind die Planungen für die Sicherheitsmaßnahmen abgeschlossen. "Die Polizei steht vor einer großen Herausforderung", sagte er. Er nannte Bush "die am meisten gefährdete Person der Welt", deren Sicherheit "oberste Priorität" habe. Bei seinem insgesamt dritten Aufenthalt in Deutschland wird sich der amerikanische Präsident von Mittwochabend bis Freitagmorgen auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel in deren Wahlkreis aufhalten. Die politischen Gespräche sollen am Donnerstag in Stralsund stattfinden.
Keinen Maulkorb für die Bürger
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff hat die Stralsunder SPD mit ihrer Kritik am Besuch von US-Präsident Bush in Schutz genommen. "Es ist ein Ergebnis der Wende, dass Menschen sagen können, was sie denken", sagte er. "In DDR-Zeiten wären Demonstrationen nicht möglich gewesen. Das habe ich auch der PDS gesagt."
Die Skepsis hänge auch damit zusammen, "dass ein Teil des Besuchs deutlich auf den Wahlkreis der Bundeskanzlerin zugeschnitten ist und deshalb nach einem Parteitermin aussieht". An eine Wahlkampfhilfe für die Landtagswahl glaube er dennoch nicht, sagte der Ministerpräsident. "Denn der überwiegende Teil der Bevölkerung sieht den Besuch doch kritisch." Das habe nichts mit Anti-Amerikanismus zu tun sondern mit der konkreten Politik des US-Präsidenten. "Ich kann der Bevölkerung nicht einen Maulkorb vorbinden." Ringstorff selbst nannte den Besuch eine enorme Herausforderung, aber auch ein großes Ereignis. "Wir werden alles dafür tun, dass die amerikanischen Gäste einen guten Eindruck von diesem Land bekommen." Es sei eine Chance das Land repräsentieren zu können. Mecklenburg-Vorpommern sei gut vorbereitet. Schwierigkeiten in der rot-roten Koalition auf Landesebene erwarte Ringstorff nicht.