Castor-Transport Mit Trippelschritten nach Lubmin

Nur mit Verzögerungen kommt der Castor-Transport vom französischen Cadarache ins atomare Zwischenlager Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern auf seiner Route durch Deutschland voran.

Der Castor-Transport vom französischen Cadarache kommt auf seinem Weg ins atomare Zwischenlager Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern langsamer als geplant voran. Nach zügiger Fahrt durch Frankreich sowie mehrere westdeutsche Bundesländer kam es in der Nacht zu Donnerstag in Thüringen und Sachsen-Anhalt zu mehreren geplanten und unfreiwilligen Stopps. Mehrfach hielten Demonstranten den Zug für kurze Zeit auf. Der Zug sollte im Verlauf des Donnerstags Lubmin erreichen. Auf den letzten Streckenkilometern sammelten sich am Morgen derweil Castor-Gegner für Sitzblockaden.

An den drei Standorten der Mahnwachen in Brünzow, Vierow und Kräpelin vor Lubmin hatten in der Nacht zum Donnerstag knapp 200 Demonstranten für einige Stunden campiert. Am frühen Morgen stießen weitere Gruppen zu den Aktivisten. Von den drei Standorten wollten sich die Demonstranten in mehreren Gruppen in Richtung der Bahnstrecke bewegen. Heißer Tee und Decken wurden verteilt, während sich die Aktivisten an Feuerstellen erwärmten. Auf welche Art sie die Gleise besetzen wollen, war noch unklar. Aufgrund der Verzögerungen des Castor-Transportes in Sachsen-Anhalt wurde auch der Startschuss für die Gleisspaziergänge der Demonstranten vor Lubmin immer wieder verschoben.

Der Zug war am Dienstagabend im französischen Aix-en-Provence zu seiner rund 1.500 Kilometer langen Fahrt gestartet. Nach 18 Stunden passierte der Transport am Mittwoch um 14.00 Uhr bei Saarbrücken die französisch-deutsche Grenze. Kurz vor der Grenze musste der Zug stoppen, weil auf dem Saarbrücker Güterbahnhof eine Bombe gefunden wurde. Im saarländischen Neunkirchen stoppte der Zug für einen Lokwechsel. Eine halbe Stunde später ging die Fahrt weitgehend störungsfrei weiter über Neustadt/Weinstraße und Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz sowie Mannheim in Baden-Württemberg. In mehreren Orten gab es Mahnwachen und Demonstrationen mit jeweils einigen Dutzend Teilnehmern.

Demonstranten und defekte Weiche stoppen den Zug

Am Mittwochabend rollte der Castor-Transport durch Hessen und Thüringen. Im hessischen Hünfeld wurde Begleitpersonal gewechselt, der Zug stand daher kurze Zeit planmäßig. Kurz vor Mitternacht musste der Zug in Ingersleben bei Erfurt für zwei Minuten stoppen. Rund 20 Demonstranten gelangten in Gleisnähe, Polizisten drängten sie daraufhin ab. Um 0.45 Uhr überquerte der Zug die Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt.

In Halle, wo schon am Mittwochabend rund 200 Menschen gegen die Atomfuhre protestiert hatten, sorgte eine defekte Weiche in der Nacht für einen halbstündigen Stopp. Zwischen Schönebeck und Magdeburg kam der Zug erneut zum Stehen. Bei Westerhüsen befanden sich mehrere Menschen an der Bahnstrecke, wodurch es erneut zu Verzögerungen kam. Der Zug fuhr daraufhin zunächst in Schrittgeschwindigkeit weiter.

Magdeburg erreichte der Zug gegen 4.40 Uhr. Dort wurden die Loks gewechselt sowie die Bremsen und Achsen der Wagen überprüft. Auch die Einsatzkräfte, die den Zug begleiten, seien in Magdeburg versorgt worden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Der Zug fuhr aber erst rund zweieinhalb Stunden später wieder los.

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