Die Umfrageergebnisse von CDU/CSU sehen derzeit historisch mager aus – da ist es offenbar an der Zeit für öffentlichkeitswirksame Forderungen. Mehrere Unionspolitiker machten deshalb nun den Vorschlag eines verpflichtenden Arbeitsdienstes für Langzeitarbeitslose. So verkündete etwa Sven Schulze, CDU-Vorsitzender in Sachsen-Anhalt, dass die Arbeitslosen etwa Laub fegen oder Müll sammeln sollen. Er denke dabei an Menschen, "die Leistungen vom Staat erhalten und nicht bereit sind, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren."
Netter drückt es Berlins CDU-Fraktionschef Burkard Dregger aus, den die "Frankfurter Rundschau" damit zitiert, dass es ihm vor allem darum gehe, "die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in das Arbeitsleben erleichtern". Auch die Unionskollegen aus dem Süden stimmen dieser Idee zu. Der CSU-Innenexperte Michael Kuffer aus München glaubt, dass man mit der Zwangsarbeit bei den Arbeitslosen womöglich "Wertschätzung und eine persönliche Beziehung zu unserem Gemeinwesen" herstellen könnte. Und der Hamburger CDU-Chef Christoph Ploß lobte die dänische Regierung jüngst dafür, Einwanderer aus dem Ausland zum verpflichtenden Arbeiten zu zwingen.
Ob es wirklich zahlreiche "faule Arbeitslose" gibt, ist fraglich
Diskussionen über angeblich faule Langzeitarbeitslose standen in den 90er Jahren an der Tagesordnung, in den vergangenen, von geringer Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel geprägten Jahren waren sie allerdings kaum noch Thema. Wenig beachtet wird bei solchen populären Forderungen oft auch, dass die Betroffenen meist ältere Menschen oder solche mit chronischen und/oder mentalen Krankheiten sind, die aus diesem Grund keinen neuen Job finden. Solche Menschen noch zusätzlich mit Arbeitsdiensten gängeln zu wollen, stößt in anderen politischen Lagern auch auf Kritik.
Quelle: "Frankfurter Rundschau"